30.04.2024-
Aktien Frankfurt: Dax leidet unter schwachen Autowerten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag nach einem freundlichen Start schnell ins Minus gedreht. Um die Mittagszeit verlor der deutsche Leitindex 0,40 Prozent auf 18 046,15 Punkte, womit er an den verhaltenen Wochenauftakt anknüpfte. Für den April steuert er auf einen Kursrückgang um 2,4 Prozent zu. Das zu Monatsbeginn erreichte Rekordhoch von 18 567 Punkten rückt damit etwas weiter in die Ferne.
Angesichts vieler Geschäftszahlen und Wirtschaftsdaten sowie vor der Feiertagspause und dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch scheuten die Anleger das Risiko. Bei 18 200 Punkten liege ein hartnäckiger Widerstand, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Hier dürfte sich auch die Frage entscheiden, ob die Anleger im Mai der Börse mehrheitlich den Rücken kehrten oder auf eine Fortsetzung der jüngsten Erholung hoffen könnten. Bei 17 900 Punkte sieht der Experte den Index nach unten abgesichert.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen behauptete am Dienstag ein Plus von 0,16 Prozent auf 26 385,41 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,5 Prozent nach unten.
Nachdem die Inflationsrate in Deutschland im April wie erwartet auf ihrem zuletzt deutlich gesunkenen Niveau verharrt hatte, zeigte die Teuerung in der Eurozone ein ähnliches Bild. Allerdings ging die Kernteuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel weiter zurück. Zudem legte die Wirtschaft im Währungsraum im ersten Quartal wieder zu.
Die Ökonomen der niederländischen Bank ING sprachen vom stärksten Wachstum seit Beginn der Energiekrise im dritten Quartal 2022 und sehen den Euroraum nun auf Erholungskurs. Gleichzeitig bleibe die Inflation moderat. An der erwarteten ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni sollten auch die Inflationsdaten nichts ändern, ergänzten die Experten von Pantheon Macro.
Im Dax belegten Mercedes-Benz und Volkswagen mit Kursverlusten von 3,7 beziehungsweise 2,5 Prozent die hinteren Plätze. Die Schwaben hätten noch schwächer als befürchtet abgeschnitten, kommentierte ein Händler den Umsatzrückgang sowie den operativen Ergebniseinbruch im ersten Quartal. Enttäuschend sei vor allem die Umsatz- und Margenentwicklung in der Pkw-Sparte.
Auch die Wolfsburger berichteten für den Jahresbeginn eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Die Erwartungen seien verfehlt worden, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Er geht davon aus, dass die Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis um rund 5 Prozent sinken wird. Der Ausblick sei zwar bestätigt worden, erscheine aber ehrgeiziger als bisher.
Die Aktien von Adidas gaben um 1,3 Prozent nach. Nach dem zuletzt guten Lauf versilberten Investoren die jüngsten Kursgewinne, nachdem der Sportartikelhersteller die vorab veröffentlichten Eckdaten und den schon damals angehobenen Ausblick bestätigt hatte.
Dagegen setzte sich Vonovia mit einer weiteren Kurserholung von 5,2 Prozent an die Dax-Spitze. Davon profitierte die gesamte Branche. Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan attestierte Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern einen ermutigenden Jahresstart. Vonovia erzielte nach einem Milliardenverlust im Vorjahr nun wieder einen Gewinn. Für 2024 hob das Unternehmen zudem die Prognose für das Wachstum der Mieteinnahmen an.
Bei MTU freuten sich die Anleger über ein Kursplus von 1 Prozent. Damit setzten die Aktien ihren Aufwärtstrend fort. Der Triebwerksbauer rechnet trotz des Rückrufs tausender Airbus-Triebwerke in diesem Jahr weiter mit Geschäftsrekorden. Das bereinigte operative Quartalsergebnis (Ebit) liege trotz der etwas enttäuschenden Umsatzentwicklung über der Konsensschätzung, konstatierte Jefferies-Expertin Chloe Lemarie.
Im MDax bescherte ein guter Jahresstart dem Düngerhersteller K+S einen Kursanstieg von 4,7 Prozent. Morphosys-Titel verteuerten sich um 1,3 Prozent und machten so einen Teil ihrer Vortagsverluste wett. Angesichts der anstehenden Übernahme durch den Pharmariesen Novartis spielten die tiefroten Quartalsresultate des Wirkstoffforschers am Markt nur eine untergeordnete Rolle./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX --- |