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11.12.2025 06:00

ROUNDUP: US-Notenbank senkt erneut Leitzins - Folgen für Deutsche?

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die anhaltenden Besorgnis um den schwachen Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zu einer dritten Zinssenkung in diesem Jahr bewogen. Sie befürchtet weiter ein Abflauen der Beschäftigung, sodass die hartnäckige Inflation auf erhöhtem Niveau in den Hintergrund geriet. Damit ist etwa gemeint, dass sich das Beschäftigungswachstum verlangsamen könnte oder Arbeitsplätze abgebaut werden könnten. Für viele Europäer ist das zunächst aber eine gute Nachricht.

So können sich Deutsche und Bürger anderer Euroländer, die eine Reise in die USA planen oder beim Online-Shopping in Dollar bezahlen, tendenziell über den Zinsentscheid freuen: Nach der Bekanntgabe der Zinssenkung stieg der Euro gegenüber dem Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Wer also in die Vereinigten Staaten reist, bekommt tendenziell etwas mehr für sein Geld geboten. Von dem etwas besseren Tauschverhältnis profitieren auch deutsche und europäische Unternehmen, die in die Vereinigten Staaten exportieren.

Das Nachsehen haben dagegen die US-Amerikaner, für die Reisen ins Ausland tendenziell teuer werden. Für Importe, die nicht in Dollar beglichen werden, zahlen US-Unternehmen nun etwas mehr als noch am Tag zuvor.

Dritte Zinssenkung in diesem Jahr

Der Zentralbankrat der US-Notenbank hatte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) das Zinsniveau um 0,25 Punkte auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent herabgesetzt. Eine Mehrheit von Volkswirten hatte das erwartet. Seit September 2024 hat die Notenbank damit den Leitzins um 1,75 Prozentpunkte gelockert.

Allerdings gestalteten sich die Zinsentscheidungen in den vergangenen Monaten zunehmend schwieriger: Während Fed-Chef Jerome Powell in der Vergangenheit in vielen Fällen noch einstimmige Beschlüsse präsentieren konnte, kam es zuletzt immer wieder zu Abweichlern. In seiner Dezember-Sitzung stimmten nur neun der zwölf stimmberechtigten Mitglieder für eine Zinssenkung um einen Schritt - also 0,25 Prozentpunkte.

Experten uneins, wohin die Fed 2026 steuert

Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner zeigte sich darüber besorgt. So seien im Zinsgremium "deutliche Risse" entstanden. Zugleich sagte er mit Blick auf das neue Jahr: "Die Latte für weitere Zinssenkungen liegt höher, wie Fed-Chef Powell signalisierte. Wir erwarten weiterhin auf der nächsten Sitzung eine Zinspause."

An den Finanzmärkten werden im Durchschnitt zwei weitere Zinssenkungen um insgesamt 0,5 Prozentpunkte erwartet. Der Fed-Zentralbankrat gab sich vorsichtiger und signalisierte nur eine Zinssenkung für das nächste Jahr.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, rechnet in der noch verbleibenden Amtszeit von Fed-Chef Jerome Powell bis Mai 2026 mit einer weiteren Zinssenkung. "Zum einen wird die US-Wirtschaft weiterhin solide wachsen, zum anderen dürften die Zölle deutlicher auf die Preisentwicklung durchschlagen als es bislang der Fall war", argumentierte er. Dies spreche gegen weitere deutliche Zinssenkungen./ngu/DP/zb



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