Märkte & Kurse

Konjunktur
Suchanfrage
Produktinformation
 

 

Ausgewählte Nachricht
02.11.2024 07:35

ROUNDUP/Ampel: Kritik an Lindner-Papier - Vorwurf der 'Indiskretion'

BERLIN (dpa-AFX) - Ein Grundsatzpapier von FDP-Chef Lindner über eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik befeuert Spekulationen über ein baldiges Ende der Ampel-Regierung. Es wurde mitten im Streit der Koalition über den richtigen Kurs in der Wirtschafts- und Finanzpolitik bekannt. Politiker von SPD und Grünen machten umgehend deutlich, dass sie Lindners Papier nicht für hilfreich halten. Lindner selbst beklagte, dass das Papier über "eine Indiskretion" öffentlich geworden sei. Es hätte zunächst nur im engsten Kreis der Bundesregierung beraten werden sollen, schrieb er in einer E-Mail an Parteifreunde, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte "Bild" darüber berichtet. Unionspolitiker forderten einmal mehr, den Weg für eine Neuwahl des Bundestags frei zu machen.

Forderung nach einer "Wirtschaftswende" in Deutschland

In Lindners Papier wird eine "Wirtschaftswende" gefordert mit einer "teilweise grundlegenden Revision politischer Leitentscheidungen", um Schaden vom Standort Deutschland abzuwenden. Es wird etwa als Sofortmaßnahme die endgültige Abschaffung des Solidaritätszuschlags auch für Vielverdiener, ein sofortiger Stopp aller neuen Regulierungen sowie ein Kurswechsel in der Klimapolitik gefordert. "Deutschland braucht eine Neuausrichtung seiner Wirtschaftspolitik", heißt es. Diese solle grundsätzlicher Art sei. Damit distanzierte sich Lindner von Teilen der bisherigen Ampel-Politik.

SPD-Politiker kritisiert "neoliberale Phrasendrescherei"

Aus der SPD-Bundestagsfraktion kam laute Kritik an dem Konzept. Der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rosemann, sagte dem "Tagesspiegel": "Wir brauchen jetzt keine Papiere, sondern gemeinsames Handeln, um der Industrie schnell zu helfen und Sicherheit zu geben. Vor allem brauchen wir keine Opposition in der Regierung." Der SPD-Abgeordnete Nils Schmid sprach von "neoliberaler Phrasendrescherei". Die FDP bleibe Antworten auf die drängenden Fragen schuldig, etwa wie Industriearbeitsplätze bewahrt und der Industriestrompreis gesenkt werden könnten.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch enthielt sich einer inhaltlichen Bewertung der Vorschläge von Lindner, der auch Finanzminister ist. "Wichtig ist jetzt, dass der Prozess konstruktiv und lösungsorientiert von allen Beteiligten begleitet wird", sagte Miersch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Grünen-Chef Omid Nouripour äußerte sich ebenfalls zurückhaltend: "Wir Grüne sind jederzeit bereit, ernst gemeinte Vorschläge der Koalitionspartner zum Wohle unseres Landes zu diskutieren", sagte er dem Nachrichtenportal "t-online" und den Funke-Zeitungen. "Zum Ergebnis kommt man am Ende dann, wenn die Vorschläge der Ernsthaftigkeit der Lage gerecht werden."

Deutlicher wurde der Vize-Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Andreas Audretsch: "Das Papier ist eine Nebelkerze. Wichtiger wäre es, dass sich der Finanzminister um den Haushalt kümmert." Zum Haushalt für 2025 ist Mitte November eine entscheidende Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags. Es müssen Milliardenlücken geschlossen werden.

Ampel streitet über Maßnahmen für die Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Krise. In der Ampel gibt es unterschiedliche Vorstellungen über zusätzliche Maßnahmen, um die Konjunktur anzukurbeln. Dazu kommt die Frage, wie diese finanziert werden sollten. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zu einem Industriegipfel geladen, zu dem aber weder Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) noch Finanzminister Lindner eingeladen waren. Die FDP-Fraktion hatte eine Art Gegengipfel mit Verbänden veranstaltet. Habeck wiederum hatte erneut einen milliardenschweren, schuldenfinanzierten Staatsfonds vorgeschlagen, um Investitionen von Firmen zu fördern.

Darauf nahm auch Lindner in seiner E-Mail an Parteifreunde Bezug. "Robert Habeck hat vergangene Woche seine Vorschläge zur Bewältigung der Herausforderungen inklusive eines kreditfinanzierten Sondervermögens öffentlich gemacht", schrieb er. "Mit meinem Konzept schlage ich eine alternative Richtungsentscheidung für unser Land vor. Wir werden es im Gesamtkontext nun in Regierung und Koalition beraten."

CDU-Politiker Frei hält Papier für "ultimative Scheidungsurkunde"

Hingegen sehen Unionspolitiker die Ampel am Ende. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Union im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), sagte der "Rheinischen Post" (Samstag): "Es wird Zeit, dass die Regierung endlich den Weg frei macht zu Neuwahlen. Es wäre der letzte Dienst, den sie unserem Land erweisen könnte." Frei bezeichnete Lindners Papier als "ultimative Scheidungsurkunde". Nach dieser Klatsche könne Olaf Scholz wohl kaum zur Tagesordnung übergehen.

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), der CSU-Politiker Manfred Weber, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Wir brauchen so schnell wie möglich eine handlungsfähige Bundesregierung und Neuwahlen in Deutschland." Der Ampel-Regierung werde es nicht mehr gelingen, Europa zusammenzubringen und maßgeblich zu stärken. "Ich sehe keine Führungsfähigkeit bei Kanzler Scholz mehr."/bg/DP/zb



Weitere Konjunkturnachrichten
 
Weitere Konjunkturnachrichten der letzten 14 Tage 
Seiten:   38 39 40 41 42   Berechnete Anzahl Nachrichten: 840     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
02.11.2024 15:35 ROUNDUP: Landkreise in Sorge wegen VW-Krise
02.11.2024 15:35 ROUNDUP: Neue Chefin führt britische Konservative auf Recht...
02.11.2024 15:34 WDH: 'Totenglöckchen' für Ampel - Söder fordert sofortige...
02.11.2024 15:26 WDH/US-WAHL: Justiz in Arizona untersucht Trump-Aussage übe...
02.11.2024 15:21 Justiz in Arizona untersucht Trump-Aussage über Liz Cheney
02.11.2024 15:19 'Tötenglöckchen' für Ampel - Söder fordert sofortige Neuwahl
02.11.2024 10:58 Brände und Schäden nach Drohnenangriffen auf Kiew
02.11.2024 10:55 Israels Armee: 120 Hamas- und Hisbollah-Ziele angegriffen
02.11.2024 10:54 Irans Religionsführer droht Israel und USA erneut
02.11.2024 07:35 US-WAHL/ROUNDUP/Nur acht Kilometer entfernt: Harris und Trum...
02.11.2024 07:35 ROUNDUP/Selenskyj: Brauchen Waffen gegen nordkoreanische Sol...
02.11.2024 07:35 ROUNDUP/Badenoch oder Jenrick: Wer führt die Tories in die ...
02.11.2024 07:35 ROUNDUP/Ampel: Kritik an Lindner-Papier - Vorwurf der 'Indis...
02.11.2024 07:34 ROUNDUP/Furcht vor Eskalation: USA verlegen Militär nach Na...
02.11.2024 07:25 Britische Konservative geben neuen Parteichef bekannt
02.11.2024 07:21 US-WAHL: Supreme Court durchkreuzt Republikaner-Pläne in Pe...
02.11.2024 07:20 Unionspolitiker: Weg für Neuwahlen freimachen
02.11.2024 07:18 USA verlegen weitere Militärkräfte in den Nahen Osten
02.11.2024 07:17 Landkreise in Sorge wegen VW-Krise
02.11.2024 07:14 US-WAHL: US-Behörden warnen vor russischer Einmischung in W...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.



 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
15.11.2024

CREDITSHELF AG
Geschäftsbericht

ZW DATA ACTION TECHNOLOGIES
Geschäftsbericht

XPLORA TECHNOLOGIES
Geschäftsbericht

WUESTENROT & WUERTTEMBERGISCHE AG
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services

Wechselprämie 5.000€ Prämie für Ihren Depot-Übertrag

Zur Aktion

Top-Tagesgeldzinsen Attraktive Tagesgeldzinsen für Depot-Neukunden

Zur Aktion

Klassik-Depot Damit Ihr Handel mit Wertpapieren auf einer soliden Basis startet

Zum Klassik-Depot