Märkte & Kurse

Konjunktur
Suchanfrage
Produktinformation
 

 

Ausgewählte Nachricht
20.10.2024 09:48

GESAMT-ROUNDUP: Scholz und Erdogan rücken enger zusammen

ISTANBUL/BERLIN (dpa-AFX) - Deutschland und die Türkei wollen nach jahrelanger Zurückhaltung im Rüstungsbereich wieder enger kooperieren. Nach seinem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nannte Bundeskanzler Olaf Scholz es "selbstverständlich", dass der Nato-Partner Türkei deutsche Waffen erhält und zeigte sich sogar offen für die Lieferung von Eurofighter-Kampfjets. Zur offenen Konfrontation der beiden kam es dagegen beim Thema Nahost.

Kurz vor dem zweiten Türkei-Besuch des Kanzlers in seiner bisher dreijährigen Amtszeit war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung wieder in größerem Stil Rüstungsexporte in die Türkei zulässt. In diesem Jahr wurden bis zum 13. Oktober bereits 69 Genehmigungen im Wert von 103 Millionen erteilt. Darunter waren Kriegswaffen für 840.000 Euro.

Der Wert der für die Türkei genehmigten Exporte liegt damit erstmals seit 2011 wieder im dreistelligen Millionenbereich. Zuletzt wurde der Export von 28 Torpedos und 101 Lenkflugkörpern genehmigt. Bis zum gescheiterten Militärputsch in der Türkei 2016 und dem Einmarsch in Nordsyrien hatte die Bundesregierung in großem Stil Rüstungsexporte in das Land genehmigt, sie dann aber deutlich zurückgefahren. Die Lieferungen sind nicht nur wegen des internationalen Agierens der Türkei, sondern auch wegen der Menschenrechtslage im Land umstritten.

Gespräche über Eurofighter an Türkei werden "vorangetrieben"

Zum angestrebten Kauf der Türkei von 40 Eurofighter-Kampfjets verwies Scholz (SPD) darauf, dass darüber Gespräche zwischen Großbritannien und der Türkei geführt würden. Das sei etwas, "das sich weiterentwickeln wird, aber jetzt von dort vorangetrieben wird".

Die Jets werden von Deutschland mitproduziert. Die Bundesregierung muss dafür ihre Zustimmung erteilen. Erdogan zeigte sich zufrieden und sagte, man wolle die Probleme der Vergangenheit im Zusammenhang mit der Beschaffung von Produkten der Verteidigungsindustrie "endlich hinter uns lassen".

Wiederbelebung der deutsch-türkischen Regierungskonsultationen

Nach fast neun Jahren Pause wollen Scholz und Erdogan auch die deutsch-türkischen Regierungskonsultationen wiederbeleben. Das sind Treffen, an denen neben den Regierungschefs beider Länder auch mehrere Minister teilnehmen. Scholz nannte die Wiederaufnahme des Formats ein "sichtbares Zeichen" für die Qualität der Beziehungen.

Auf die Frage nach konkreten Ergebnissen beim Thema Migration hielten sich beide Seiten aber bedeckt. Die Bundesregierung will nicht nur nach Afghanistan, sondern auch nach Syrien wieder Straftäter abschieben. Dafür sucht sie Kooperationspartner. Scholz bekräftigte zwar seinen Willen, auch nach Syrien wieder abzuschieben. Der Frage, ob die Türkei helfen könne, wich er aber aus.

Der Kanzler hat versprochen, Migranten ohne Bleiberecht "in großem Stil" abschieben zu wollen. Die Türkei zählt neben Syrien und Afghanistan zu den Ländern, bei denen es um die größten Zahlen geht. Ende September waren laut Bundesregierung 15.789 türkische Staatsangehörige ausreisepflichtig, 1.200 mehr als fünf Monate zuvor. Dem stehen 441 Abschiebungen in der ersten Jahreshälfte gegenüber. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte vor Kurzem erklärt, dass die Türkei sich zur schnelleren Rücknahme türkischer Staatsbürger bereiterklärt habe. Konkrete Ankündigungen dazu gab es jetzt aber nicht.

Erdogan beschuldigt Israel vor Scholz des Genozids

Uneinig blieben Scholz und Erdogan beim Thema Nahost. Der türkische Präsident warf Israel in Anwesenheit des Kanzlers vor, im Gazastreifen einen Völkermord zu begehen. Scholz wies das zurück. "Deutschland hat nicht die Einschätzung (.), dass der Vorwurf des Völkermords gerechtfertigt ist", sagte er. Er betonte aber, dass zivile Opfer egal auf welcher Seite gleichermaßen beklagt werden müssten. Es dürfe kein "geteiltes Leid geben. Der Kanzler betonte, dass Israel das Recht habe, sich zu verteidigen, sich dabei aber an das Völkerrecht halten müsse. "Das ist eine Anforderung, die selbstverständlich ist."

Wille zu Kooperation beim Thema Ukraine

Gemeinsame Schritte wollen die Türkei und Deutschland beim Thema Ukraine-Krieg gehen - die Ankündigungen blieben aber im Ungefähren. Ankara ist für die Bundesregierung ein wichtiger Partner, weil sie gute Beziehungen zum Kreml unterhält. Scholz kündigte an, ausloten zu wollen, wie die Türkei und Deutschland in der Frage kooperieren könnten. "Wir stehen beide eng an Seite der Ukraine."

Im russischen Angriffskrieg ist die Türkei bereits als Mittler aufgetreten und spielte eine Schlüsselrolle etwa beim mittlerweile ausgesetzten Korridor über das Schwarze Meer zur Ausfuhr ukrainischen Getreides. Der Bundeskanzler wirbt seit einigen Wochen verstärkt für eine weitere Ukraine-Friedenskonferenz, an der dann auch Russland teilnehmen soll./apo/DP/mis



Weitere Konjunkturnachrichten
 
Weitere Konjunkturnachrichten der letzten 14 Tage 
Seiten:   23 24 25 26 27    Berechnete Anzahl Nachrichten: 521     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
22.10.2024 08:44 ROUNDUP: Tote nach russischen Drohnenangriffen auf Sumy
22.10.2024 06:35 ROUNDUP: Israel greift erneut südliche Vororte Beiruts an
22.10.2024 06:35 ROUNDUP: Im Schatten des Ukraine-Kriegs lädt Putin zum Bric...
22.10.2024 06:30 Kretschmer: Asylrecht muss an aktuelle Lage angepasst werden
22.10.2024 06:28 Harris umwirbt Konservative in Schlüsselstaaten
22.10.2024 06:27 Arbeitsmigration: Verfahren künftig ohne Ausländerbehörden?
22.10.2024 06:23 Umfrage: Mehrheit gegen Waffenlieferungen nach Israel
22.10.2024 06:22 Briten kündigen Milliardenkredit für Ukraine an
22.10.2024 06:21 Israel: Hisbollah bunkert Hunderte Millionen unter Klinik
22.10.2024 06:21 Dürr vor Steuerschätzung: Bäume wachsen nicht in den Himmel
22.10.2024 05:50 IWF legt in Washington neue Konjunkturprognose vor
22.10.2024 05:49 Kremlchef Putin ist Gastgeber des Brics-Gipfels
21.10.2024 20:36 Kuba meldet teilweise Wiederherstellung des Stroms
21.10.2024 17:51 Gegen grüne EU-Label für Atom und Gas: Prozess startet
21.10.2024 17:09 Eine Maßnahme, zweimal Geld aus Brüssel: Prüfer sehen Gefahr
21.10.2024 17:05 dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 21.10.2024 - 17.00 Uhr
21.10.2024 17:04 Wie der Klimawandel Waldbrände begünstigt - und der Gesund...
21.10.2024 17:02 ROUNDUP: Sollen Ärzte in Preiskampf treten?
21.10.2024 16:37 Neuer Vorschlag: Preis-Wettbewerb beim Arzt
21.10.2024 16:28 ROUNDUP 2: Rückstand bei KI - Bundesregierung will Tempo ma...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.



 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
31.10.2024

UNLU INVESTMENT HOLDING A.S.
Geschäftsbericht

MBANK SA
Geschäftsbericht

ISPECIMEN INC.
Geschäftsbericht

YENI GIMAT ISYERLERI ISLETMESI A.S.
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services

Wechselprämie 5.000€ Prämie für Ihren Depot-Übertrag

Zur Aktion

Top-Tagesgeldzinsen Attraktive Tagesgeldzinsen für Depot-Neukunden

Zur Aktion

Klassik-Depot Damit Ihr Handel mit Wertpapieren auf einer soliden Basis startet

Zum Klassik-Depot