Märkte & Kurse

Konjunktur
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Konjunkturnachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten vierzehn Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Konjunkturnachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
08.07.2024 06:00

ROUNDUP/Politisches Beben in Paris: Linke vorn, Premier tritt zurück

PARIS (dpa-AFX) - Am Tag nach dem unerwarteten Ergebnis bei der Parlamentswahl muss Frankreich sich neu sortieren. Der Rechtsruck fällt schwächer aus als angenommen - in der neu gewählten Nationalversammlung wird voraussichtlich ein Linksbündnis stärkste Kraft. Premierminister Gabriel Attal zog erste Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt an. Eine regierungsfähige Mehrheit ist aber noch nicht in Sicht, zudem fehlt es den Linken an einer gemeinsamen Führung. Ungewiss ist auch, was das Ergebnis für Deutschland und Europa heißt.

Die Nouveau Front Populaire aus Linken, Kommunisten, Sozialisten und Grünen könnte nach Angaben der Institute Ipsos und Ifop auf 177 bis 192 der 577 Sitze kommen - und sorgte damit für eine große Überraschung.

Das Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron und Attal hingegen sackt demnach von zuvor 250 auf nun 152 bis 169 Mandate ab. Das Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen und seine Verbündeten wachsen von zuletzt 88 auf 138 bis 145 Sitze - und dürfte somit nur auf dem dritten Platz landen. Die absolute Mehrheit von 289 Sitzen dürfte aber keine der Gruppierungen erreichen.

Siegesfeiern und Ausschreitungen

In Städten im ganzen Land kam es in der Nacht bei Kundgebungen zu Ausschreitungen. In Paris versammelten sich Tausende Menschen auf der Place de la République im Zentrum der Hauptstadt, um den Sieg des Linksbündnisses zu feiern. Dabei geriet ein Teil der Demonstranten nach Medienberichten mit Ordnungskräften aneinander, die daraufhin Tränengas einsetzen. Barrikaden aus Holz wurden in Brand gesetzt. Auch in Lille, Rennes und Nantes kam es zu Auseinandersetzungen.

Linke sieht Regierungsverantwortung - trotz tiefer Gräben

Frankreichs gespaltene Linke hatte sich erst vor wenigen Wochen für die Wahl zum Nouveau Front Populaire zusammengeschlossen. Bei der Europawahl Anfang Juni waren die Parteien noch einzeln angetreten. Streit gibt es innerhalb der Linken vor allem über die altlinke Führungsikone Jean-Luc Mélenchon. Der Populist, der mit euroskeptischen Aussagen auffällt und einen klar propalästinensischen Kurs fährt, wird selbst in seiner Partei heftig kritisiert.

Eine klare Führung hat das Bündnis aus Linken, Kommunisten, Sozialisten und Grünen nicht. Auch ein gemeinsames Programm gibt es nicht.

Einen Regierungsanspruch meldeten die Linken nach ihrem Überraschungssieg dennoch an. "Wir haben gewonnen und jetzt werden wir regieren", sagte Grünen-Generalsekretärin Marine Tondelier. Auch der Gründer der französischen Linkspartei Mélenchon verlangte von Macron, das Linksbündnis zum Regieren aufzufordern.

Le Pen schaut nach vorne

Eigentlich war mit einem haushohen Sieg des rechtsnationalen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen gerechnet worden. Nach der ersten Wahlrunde vor einer Woche sahen Prognosen das RN noch knapp unter der absoluten Mehrheit und damit möglicherweise in der Lage, die nächste Regierung zu stellen. Eine Regierung der Rechtsnationalen - wohl das Schreckszenario für Deutschland und die EU - scheint vorerst abgewendet. Deutlich zugelegt hat das RN dennoch.

Le Pen gab sich nach den ersten Hochrechnungen gelassen: "Die Flut steigt weiter und unser Sieg ist heute nur aufgeschoben." Auch RN-Chef Jordan Bardella sagte, seine Partei sei die einzige Alternative zur angeblichen "Einheitspartei" des linken Lagers und der Mitte-Kräfte.

Linke und Macrons Mitte-Kräfte hatten vor der zweiten Wahlrunde eine Zweckallianz gebildet. Um sich in Wahlkreisen, in denen drei Kandidaten in die zweite Runde kamen, nicht gegenseitig Stimmen wegzunehmen und dem RN so lokal zum Sieg zu verhelfen, zogen sich etliche Kandidaten der Linken und der Liberalen zurück. Ihre Wählerschaft riefen sie dazu auf, in jedem Fall gegen das RN zu stimmen.

Große Koalition oder Minderheitsregierung?

Wie es weitergeht, ist vorerst unklar. Ob die Linken alleine eine Minderheitsregierung auf die Beine stellen können, ist ungewiss. Die anderen Fraktionen könnten eine solche Regierung per Misstrauensvotum stürzen.

Die Linken könnten auch versuchen, von den Mitte-Kräften Unterstützung zu bekommen - entweder als eine Minderheitsregierung mit Duldung oder in einer Art Großen Koalition. Angesichts der gegensätzlichen politischen Ausrichtungen ist allerdings nicht abzusehen, ob dies gelingen könnte. Der Chef der Sozialisten, Olivier Faure, erklärte zudem bereits, es solle keine "Koalition der Gegensätze" geben.

Unklar ist, ob Staatschef Macron Attals Rücktritt annehmen und einen Linken zum Premier ernennen wird. In einer solchen Konstellation würde Macron an Macht einbüßen, der Premier, der die Regierungsgeschäfte leitet, würde wichtiger.

Was dies für Deutschland und Europa hieße, hinge wohl stark davon ab, wer auf den Posten käme. Das Linksbündnis vertritt bei vielen großen politischen Themen sehr unterschiedliche Positionen.

Ungewisse Zukunft

Sollte keines der Lager eine Regierungsmehrheit finden, könnte die aktuelle Regierung übergangsweise die Amtsgeschäfte führen oder eine Expertenregierung eingesetzt werden. Frankreich droht in einem solchen Szenario politischer Stillstand. Eine erneute Auflösung des Parlaments durch Macron und eine Neuwahl sind erst im Juli 2025 wieder möglich./rew/DP/zb



Weitere Konjunkturnachrichten
 
Weitere Konjunkturnachrichten der letzten 14 Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 172     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
31.07.2024 10:37 China verurteilt Anschlag auf Auslandschef der Hamas
31.07.2024 10:27 ROUNDUP 2: Hamas meldet Tod ihres politischen Anführers Han...
31.07.2024 10:19 ROUNDUP: Zahl der Arbeitslosen steigt deutlicher als im Somm...
31.07.2024 10:13 ROUNDUP 2: Venezuelas Opposition erhöht Druck - Militär st...
31.07.2024 10:01 Zahl der Arbeitslosen steigt im Juli
31.07.2024 09:51 ROUNDUP/Pistorius zu neuen US-Waffen: Nicht wie Nato-Doppelb...
31.07.2024 09:50 Islamischer Dschihad: Hanija war Symbol des Widerstands
31.07.2024 09:38 Hisbollah: Tod Hanijas wird Widerstand gegen Israel verstär...
31.07.2024 09:34 Stegner: 'Aufrüstung ist die schlechteste Variante'
31.07.2024 09:27 ROUNDUP: Russland greift Kiew mit über 40 Kampfdrohnen an
31.07.2024 09:16 Frankreich: Inflation steigt wieder leicht
31.07.2024 09:01 Japans Zentralbank erhöht Leitzins erneut und normalisiert ...
31.07.2024 08:46 Israelischer Minister: Hanijas Tod macht die Welt besser
31.07.2024 08:44 Russland greift Kiew mit über 40 Kampfdrohnen an
31.07.2024 08:44 Hisbollah: Schicksal von Schukr nach Israels Angriff noch of...
31.07.2024 08:05 Iran verurteilt tödlichen Anschlag auf Hamas Auslands-Chef
31.07.2024 07:58 Palästinenserpräsident Abbas verurteilt Tötung Hanijas
31.07.2024 06:56 ROUNDUP: Hamas meldet Tötung von Auslandschef Hanija
31.07.2024 06:42 IG Metall Küste: Bonus für Mitglieder flächendeckend möglich
31.07.2024 06:35 ROUNDUP: Selenskyj will Schulkinder vor russischen Angriffen...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.



 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
Fur den 01.08.2024 liegen keine Einträge vor!

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services