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DALLAS/STOCKHOLM (dpa-AFX) - Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat einen bedeutenden Auftrag des US-Telekommunikationsunternehmens AT&T gewonnen. Die beiden Konzerne wollen bei der Netzerneuerung und Digitalisierung zusammenarbeiten. Der Vertrag laufe über fünf Jahre und habe ein Volumen von 14 Milliarden Dollar (12,9 Mrd Euro), teilten die Unternehmen gemeinsam am späten Montagabend mit. Damit setzt sich Ericsson gegen den finnischen Rivalen Nokia durch. Dieser rechnet nun einer eigenen Mitteilung zufolge mit Umsatzrückgängen im Netzwerkgeschäft mit AT&T in den kommenden zwei bis drei Jahren. Nokia-Aktien verloren am Dienstag vorbörslich scharf, Ericsson-Papiere legten deutlich zu.
Die Nokia-Titel sackten auf der Handelsplattform Tradegate vor Start des Haupthandels um fast neun Prozent ab. Ericsson gewannen mehr als zehn Prozent. Der Nokia-Kurs hatte bereits am Vortag wegen Spekulationen unter Druck gestanden, dass der Konzern im Ringen um den Auftrag den Kürzeren ziehen könnte.
Ericsson soll die Netze von AT&T modernisieren. Die strategische Vereinbarung sieht den Aufbau eines cloudbasierten 5G-Netzes mit einer offenen Architektur vor (sogenanntes Open RAN). Dadurch solle es Entwicklern ermöglicht werden, um die Lieferung von Komponenten zu konkurrieren, hieß es in der Mitteilung weiter. Die meisten Netze heutzutage basieren hingegen auf einer Beziehung mit einem einzigen Hersteller. AT&T ist nach der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US und Verizon der drittgrößte Anbieter von Mobilfunk in den Vereinigten Staaten und will mit dem modernisierten Netz Boden gutmachen.
Für Ericsson ist der Auftrag ein bedeutender Schritt, um seine Verbindungen zu AT&T weiter auszubauen. Bereits jetzt stehen die Schweden für rund zwei Drittel des Netzes der Amerikaner. Das andere Drittel entfällt auf Nokia. Für die Finnen ist der Sieg des Konkurrenten ein weiterer schwerer Schlag: Laut Konzernangaben dürfte AT&T in diesem Jahr bisher für fünf bis acht Prozent des Nettoumsatzes im Netzwerkgeschäft stehen. Die erwarteten Umsatzeinbußen dürften aber zum Teil durch die bereits verkündeten Sparmaßnahmen abgefedert werden, teilte Nokia weiter mit.
Wegen der Probleme in seinem Geschäft mit 5G-Infrastruktur hatte Nokia bereits im Oktober den Abbau von bis zu 14 000 Stellen verkündet. Nokia erwartet nun zwar, dass das Netzwerkgeschäft in den kommenden Jahren profitabel bleiben wird. Der Zeitplan für das Erreichen einer zweistelligen operativen Marge sollte sich aber um bis zu zwei Jahre verzögern, hieß es vom Konzern weiter./tav/men/tih |