17.07.2024-
ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax hinkt Wall Street hinter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Aktien können auch am Mittwoch nicht Schritt halten mit den New Yorker Börsen. Während der Dow Jones Industrial am Vorabend an der Wall Street seine Rekordrally fortgesetzt hatte, blieb der Dax im frühen Handel in der Nähe seines Vortagsniveaus.
Gegen Ende der ersten Handelsstunde lag der deutsche Leitindex mit 0,04 Prozent im Minus bei 18.510 Punkten. Der MDax notierte zwar mit 25.590 Punkten knapp im Plus, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx jedoch gab relativ deutlich um 0,6 Prozent nach. Er wurde belastet von Kursverlusten des gewichtigen Chipindustriezulieferers ASML .
Im globalen Vergleich übernimmt der Dow nun die Führungsrolle, die zuletzt die Technologiebörse Nasdaq innehatte. Anleger setzen seit dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf eine zweite Amtszeit als US-Präsident und favorisieren US-Standardwerte, während andernorts die politische Unsicherheit zunimmt. Der Dow hat außerdem noch Aufholpotenzial, denn 2024 hat er bisher weniger zugelegt als der Dax.
Laut der Landesbank Helaba ist bei deutschen Aktien kein richtiges Kaufinteresse zu beobachten. Möglicherweise gebe es vor der am Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung "eine gewisse Zurückhaltung", hieß es am Morgen in einem Kommentar der Hessisch-Thüringischen Landesbank. Am Mittwoch legen Experten ihren Fokus aber zunächst auf neue Signale zur Wirtschaft und der Geldpolitik aus den USA.
Adidas wurde nach starken Eckdaten zum zweiten Quartal und einer erneut erhöhten Jahresprognose zu einer Stütze für den Dax. Die Papiere zogen um vier Prozent an. Expertin Olivia Townsend von der US-Bank JPMorgan bezeichnete den Sportartikelkonzern als wertvollsten Spieler der Branche. Das Investmenthaus Bryan Garnier sprach Adidas unmittelbar eine Kaufempfehlung aus.
Dem gegenüber standen allerdings die Papiere von Daimler Truck , die wegen enttäuschender Quartals-Eckdaten zwei Prozent verloren. Der Nutzfahrzeughersteller schrieb wegen der weiterhin schwachen Marktentwicklung in China den Buchwert seines dortigen Gemeinschaftsunternehmens BFDA komplett ab.
Titel von Infineon folgten nicht dem Druck, der von ASML als Branchenindikator ausgeht. Bei dem deutschen Chipkonzern legte der Kurs 0,7 Prozent zu, während mit TSMC der weltgrößte Halbleiterproduzent aus Taiwan unter politischer Unsicherheit litt. Trump gibt sich als Präsidentschaftskandidat zurückhaltend für US-Hilfe, sollte China den vor der Küste liegenden Inselstaat angreifen.
Die Riege der Eckdaten setzte sich im SDax fort mit Hypoport . Die Papiere des Finanzdienstleisters legten ein Prozent zu wegen eines erneut deutlich gestiegenen Geschäftsvolumens im ersten Halbjahr. Stark nachgefragt seien vor allem Immobilienfinanzierungen von Bestandsobjekten, hieß es vom Unternehmen.
Baywa dagegen setzten im SDax ihren freien Fall fort. Mit einem Minus von nochmals fast fünf Prozent näherte sich der Kurs bis auf wenige Cent dem Tief von 2009. Die Aktie findet keinen Boden wegen der Tatsache, dass das Unternehmen Anfang der Woche ein notwendig gewordenes Sanierungsgutachten vermeldete.
Außerhalb der großen Dax-Indizes fiel der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert negativ auf mit einem Kursrutsch um 12,5 Prozent. Das Unternehmen kürzte seine Zielspanne für den Umsatz mit der Begründung, dass deutlich gestiegene Finanzierungskosten die Handelspartner vor Herausforderungen stellen. Das Management will vorläufig die Produktion drosseln./tih/jha/ |