12.12.2023-
Aktien Frankfurt: Dax nach frühem Rekord knapp im Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seinen Rekord bis auf 16 837 Punkte nach oben geschraubt. Neue Impulse in Richtung der 17 000er-Marke blieben dann aber aus. Sie kamen am Nachmittag auch nicht von den US-Verbraucherpreisen, die die Erwartungen in etwa erfüllten. Gespannt wird nun auf die am Mittwoch und Donnerstag anstehenden Zinsentscheide geblickt.
Zuletzt stand der Dax knapp mit 0,13 Prozent im Minus bei 16 773,02 Zählern. Die Jahresendrally seit dem Tief im Oktober beläuft sich mittlerweile auf fast 15 Prozent. 2023 hat der Leitindex bislang sogar 20,5 Prozent gewonnen. Der MDax hat diesbezüglich Aufholbedarf, er gab am Dienstag auch knapp auf 26 577,76 Zähler nach. Der Eurozonen-Index EuroStoxx stagnierte zuletzt auf Vortagsniveau, während sich an den US-Börsen auch nur wenig Bewegung anbahnte.
Am Dienstag wurde vermeldet, dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Dezember den fünften Monat in Folge verbessert haben. Wichtiger für Anleger waren aber die US-Verbraucherpreise, die Signalwirkung für den geldpolitischen Kurs haben könnten. Erwartungsgemäß schwächte sich die Inflation in den USA im November nochmals ein wenig auf 3,1 Prozent ab. Die Kerninflationsrate verharrte bei 4,0 Prozent. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet.
Gespannt wird nun auf den Zinsentscheid der Notenbank Fed am Mittwoch geblickt, da eine sinkende Inflation den geldpolitischen Spielraum größer machen könnte. "Für die Fed sind die heutigen Inflationsdaten ein weitgehend neutraler Datenpunkt", äußerte sich der Experte Thomas Gitzel von der VP Bank in diesem Punkt aber verhalten. Er erwähnte zwar niedrigere Energiepreise, aber zugleich hohe Wohnkosten als Haupttreiber einer weiterhin relativ hohen Kerninflation.
Unternehmensseitig waren die Blicke nach der Veröffentlichung von Geschäftsjahreszahlen auf Carl Zeiss Meditec gerichtet. Die Resultate überzeugten zwar nicht, aber der Ausblick fiel Händlern zufolge besser als zuletzt befürchtet aus. Die Aktien setzten daher ihre Erholung mit neuem Schwung fort und stieg um sechs Prozent. Sie erreichten zeitweise das höchste Niveau seit vier Monaten.
Auch von Hannover Rück gab es anlässlich eines Investorentags Aussagen zum Ausblick, die angesichts eines Kursanstiegs um 1,1 Prozent gut an kamen. Der Rückversicherer erwartet für 2024 einen Konzerngewinn von mindestens 2,1 Milliarden Euro und liegt damit überraschend nahe am Konsens. Laut dem Jefferies-Experten Philip Kett ist dies ungewöhnlich, denn eigentlich sei der Markt von Hannover Rück besonders konservative Ziele gewohnt.
Ein herber Kursrutsch bei Oracle wegen eines enttäuschenden zweiten Geschäftsquartals ließ die Anleger des deutschen Konkurrenten SAP eher kalt, wie ein nur leichtes Minus von 0,3 Prozent zeigt. Am Markt hieß es, Oracle habe in einem Bereich enttäuscht, der für SAP wenig bedeutend sei.
Der Technologiesektor, dem SAP zugerechnet wird, schlug sich am Dienstag insgesamt relativ gut. Die Aixtron-Aktien erreichten mit einem Kurssprung um 7,6 Prozent den höchsten Stand seit 22 Jahren. Die Investmentbank Oddo BHF verspricht mit einem 50-Euro-Kursziel noch viel an Kurspotenzial. Laut dem Analysten Martin Marandon-Carlhian wird das Wachstum des Maschinenbauers unterschätzt.
Schwäche zeigten im Dax vor allem die Aktien der Merck KGaA , die nach einer Abstufung durch die französische Investmentbank Exane BNP Paribas um 3,1 Prozent absackten. Der Misserfolg mit dem Multiple-Sklerose-Wirkstoff Evobrutinib sei ein schwerer Schlag für die Pharmasparte, argumentierte Analyst Gary Steventon für die Abstufung auf "Neutral".
Der Euro stieg am Dienstag mit zuletzt gezahlten 1,0795 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0757 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf 2,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg umgekehrt um 0,13 Prozent auf 126,68 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,16 Prozent auf 135,05 Punkte nach oben./tih/mis
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX --- |