Notenbanken und Wirtschaftsinstitute haben die Aussichten für die deutsche Wirtschaft gesenkt, aber auch weltweit stottert der Konjunkturmotor. Der Nahost-Konflikt verschärft die Situation noch - was bedeutet dieses Umfeld für die unterschiedlichen Anlageklassen?
Zwei Jahre sind aber eine lange Zeit und noch ist der Dollar eine starke Währung. Verantwortlich dafür ist vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China. Investoren gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft das Tauziehen um das Zoll-Pingpong deutlich besser verkraften wird als exportabhängige Volkswirtschaften wie China oder Deutschland. Deswegen haben Investoren auf den Greenback gesetzt, der gegenüber dem chinesischen Renminbi und dem Euro deutlich gestiegen ist.
Für zusätzlichen Aufwärtsdruck beim Dollar sorgen die Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Sie reagiert damit auf die robuste Wirtschaftsentwicklung in den USA, die im abgelaufenen Quartal um mehr als vier Prozent gewachsen ist. Gleichzeitig liegt die Inflationsrate mit zuletzt 2,7 Prozent auf einem hohen Niveau, weshalb die Fed mit Leitzinserhöhungen sowie dem Abbau der Bilanzsumme durch den Verkauf von Staats- und Hypothekenanleihen gegensteuert. Daher sind die Renditen für zehnjährige US-Anleihen zuletzt auf mehr als drei Prozent geklettert und liegen damit in der Nähe des höchsten Niveaus seit Juni 2001.
Zuletzt ist die Auseinandersetzung um den Handelskonflikt sogar weiter eskaliert. Die USA verhängen weitere Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Güter im Wert von umgerechnet rund 200 Mrd. Dollar, die zum 1. Januar 2019 automatisch auf 25 Prozent steigen. China wird darauf reagieren und Gegenzölle von 5 bis 10 Prozent auf US-Produkte einführen. Mit dieser weiteren Eskalation sind nicht nur beiden größten Volkswirtschaften der Welt betroffen, sondern auch die Weltwirtschaft insgesamt. Die Wachstumssorgen haben auch die Schwellenländer erfasst und Investoren flüchten in den Dollar. Das führte in zahlreichen Ländern wie etwa der Türkei oder Argentinien zu erheblichen Währungsabwertungen, die die dortige Ökonomie gleich doppelt belastet haben. Denn die Länder sind wegen ihres hohen Leistungsbilanzdefizits auf weitere zukünftige Kapitalzufuhr aus dem Ausland angewiesen, gleichzeitig hat die Stärke des Greenbacks die schon bestehenden Dollar-Schulden rasant anwachsen lassen. Um die Kredite zu bedienen, müssen die Länder immer mehr Geld in heimischer Währung aufbieten, so dass das Kapital für Investitionen fehlt und das Wachstum weiter gebremst wird.
In dem sich eintrübenden Umfeld für die Weltwirtschaft haben Investoren kräftig auf US-Aktien gesetzt, weshalb der S&P 500 in die Nähe des Rekordhochs geklettert ist. Zahlreiche US-Unternehmen profitieren nicht nur von stärkeren Dollar-Investitionen, sondern auch von den kräftigen US-Steuersenkungen und erzielen im Gegensatz zu den Firmen aus anderen Ländern ein kräftiges Gewinnplus. Laut der Researchfirma FactSet sollen die Profite der S&P 500-Unternehmen im laufenden Jahr um 20,6 Prozent nach oben schießen, für 2019 sagt der Konsens der Analysten ein Plus von 10,3 Prozent vorher. Der DAX hat bereits auf den zunehmenden wirtschaftlichen Gegenwind reagiert und war in die Nähe des 52-Wochen-Tiefs gesunken, ehe er sich ein wenig erholt hat. Der Grund: Zykliker, also Unternehmen aus konjunkturabhängigen Sektoren machen rund 55 Prozent des Indexgewichts aus und damit mehr als in fast jedem anderen Index der Welt. Sie leiden unter den weltwirtschaftlichen Wachstumssorgen meist besonders stark, wobei der DAX in diesem Jahr bereits deutlich verloren hat. Sollte das aktuelle Umfeld weiter vom Handelsstreit und dem robusten Dollar bestimmt werden, könnte der US-Aktienmarkt seine Outperformance auch im letzten Quartal des Jahres beibehalten. Ray Dalios Krisenszenario lässt noch auf sich warten.
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