Fallende Kurse an den Aktienmärkten und hohe Unsicherheit lassen Gold und defensive Aktienmarktsegmente wieder hell erstrahlen. Die Aussichten bleiben vorteilhaft.
Am 21. Januar war die Lage an den Aktienmärkten noch ruhig. Der DAX tendierte etwas leichter und behauptete seine 200-Tage-Linie, nur die US-Technologieaktien zeigten bereits deutliche Schwäche. Am Goldmarkt kam es hingegen zu einer ungewöhnlichen Entwicklung: Investoren kauften über ETFs rund 30 Tonnen des Edelmetalls und damit so kräftig wie zuletzt im September 2020. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete mit 1,6 Mrd. Dollar den größten Zufluss seit seiner Auflage im Jahr 2004. Am nächsten Handelstag sackten die Aktienmärkte ab. Inzwischen herrscht in Europa wieder Krieg und die Reaktionen an den Finanzmärkten fallen wenig überraschend aus: Investoren flüchten aus riskanten Anlagen wie Aktien und schichten in vermeintlich sichere Häfen wie deutsche Staatsanleihen und Gold um.
Auch Goldminen-Aktien legten zu. So kletterte der VanEck Gold Miners ETF, der internationale Branchengrößen enthält, seit Monatsbeginn um rund 15 Prozent. Aktien von Goldminen-Unternehmen sind meist wesentlich volatiler als Gold. Die Papiere verfügen indirekt über einen eingebauten Hebel. Bei steigenden Preisen für das Edelmetall und stabilen Förderkosten zieht das Gewinnwachstum der Unternehmen überdurchschnittlich an. Natürlich wirkt der Effekt auch in die entgegengesetzte Richtung.
Richtig ist allerdings auch, dass sich Rally-Phasen bei Gold in Krisenzeiten nicht als besonders nachhaltig erwiesen haben. Sowohl nach den Terroranschlägen im September 2001 wie auch bei der Annexion der Krim vor acht Jahren legte die Feinunze zunächst kräftig zu, nur um anschließend fast die gesamten Gewinne wieder abzugeben. Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Sobald sich der Markt an die Kriegsunsicherheit gewöhnt hat und Schnäppchenjäger am Aktienmarkt wieder zugreifen, verblasst die Strahlkraft des sicheren Hafens.
Mittelfristig entscheidend sind hingegen die Zins- und Inflationsentwicklung. Kriegerische Auseinandersetzungen beeinflussen beide Faktoren indirekt und befeuern grundsätzlich die Teuerung. Schon vor der Invasion standen die Währungshüter wegen der anziehenden Inflation unter Zugzwang. In Europa lag die Geldentwertung zuletzt mit mehr als fünf Prozent auf dem höchsten Niveau seit 1997, während die US-Inflation bereits die Schwelle von sieben Prozent erreichte. Nun drohen noch stärkere und länger anhaltende Preissteigerungen, weil Russland ein wichtiger Rohstofflieferant auf den Weltmärkten ist. Es ist das drittgrößte Förderland für Öl sowie Kohle und steuert rund die Hälfte zur europäischen Erdgasnachfrage bei. Wichtig ist das Land zudem bei zahlreichen Industriemetallen wie Nickel, Palladium und Aluminium sowie den Agrarrohstoffen.
Die amerikanische Notenbank wird daher vermutlich auf ihrer nächsten Sitzung Mitte März die Zinsen anheben. Aufgrund der jüngsten Unsicherheit an den Märkten dürfte wohl ein kleiner Schritt um 25 Basispunkte erfolgen, bis zum Jahresende sind sechs weitere Anhebungen nahezu eingepreist. Ob es dazu auch kommen wird, ist vollkommen offen. Die Eskalation in der Ukraine könnte besonders die europäische Konjunktur treffen und somit auch indirekt die US-Wirtschaft belasten. In einem solchen Umfeld bevorzugen Anleger außerdem sogenannte Value-Aktien, die eine hohe Dividendenausschüttung haben. Wachstums- und Technologieaktien dürften zwar auch eine gute Performance aufweisen, doch bei nochmals anziehenden Inflationsraten sind deren erwarteten zukünftigen Gewinne heute weniger wert und bedingt Kursabschläge.
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