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08.07.2024 10:46

OTS: Verband der Chemischen Industrie (VCI) / Halbjahresbilanz der ...

Halbjahresbilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2024 / Erstes
Halbjahr: Sonne und Regen
Frankfurt/Main (ots) -

- Produktion steigt im ersten Halbjahr um 3 Prozent
- Branchenumsatz sinkt im Vorjahresvergleich um 1 Prozent
- Erzeugerpreise gehen um 4 Prozent zurück
- VCI behält Prognose bei: Produktion + 3,5 und Umsatz + 1,5 Prozent
- Transformation steht auf dem Spiel, Politik muss bei Standortbedingungen
handeln

Das erste Halbjahr 2024 verlief für die chemisch-pharmazeutische Industrie in
Deutschland besser als erwartet. Einem sinkenden Branchenumsatz und fallenden
Erzeugerpreisen steht ein leichtes Produktionsplus gegenüber. Trotz einzelner
positiver Signale ist die Stimmung in der Branche jedoch nach wie vor verhalten.
Besonders das Inlandsgeschäft enttäuscht.

VCI-Präsident Markus Steilemann kommentiert die aktuelle Lage: "Es gibt einen
Silberstreif, aber von einem stabilen Aufwärtstrend kann keine Rede sein. Die
leichten Anzeichen der Erholung sind kein Grund zum Jubeln. Wir erwarten zwar,
dass sich die Auftragslage im Jahresverlauf verbessert. Die Signale leichter
Entspannung dürfen aber den Blick auf die Standortprobleme nicht verstellen:
Neben fehlenden Aufträgen bereiten uns die Energiepreise und die Bürokratie die
größten Sorgen."

In Summe ähnelte das erste Branchen-Halbjahr dem Wetter - es war geprägt von
sonnigen und regnerischen Abschnitten. Mehr Bestellungen von Kunden aus dem In-
und Ausland sorgten dafür, dass die Branche ihre Produktion im ersten Halbjahr
um 3 Prozent steigern konnte. Damit lag sie aber immer noch rund 11 Prozent
niedriger als 2021. Viele Anlagen waren deshalb nach wie vor nicht ausgelastet
und blieben unterhalb der Rentabilitätsgrenze.

Nach dem vorangegangenen starken Einbruch hat insbesondere die Grundstoffchemie
wieder Boden gutgemacht. Im ersten Halbjahr lag die Produktion anorganischer
Grundstoffe 12 Prozent höher als im Vorjahr. Auch die Produktion organischer
Grundstoffe legte mit 8,5 Prozent kräftig zu. Bei den übrigen Chemiesparten fiel
das Produktionsplus deutlich niedriger aus: Bei konsumnahen Chemikalien stieg
die Produktion nur leicht (2 Prozent), ebenso bei der Polymerproduktion (1,5
Prozent). Die Produktion in der Spezialchemie war erneut rückläufig (-2
Prozent). Grund dafür war, dass viele industrielle Kunden ihre Produktion im
ersten Halbjahr gedrosselt hatten und sich dementsprechend mit Bestellungen
zurückhielten.

Zuversicht kommt aus dem Pharmageschäft. Seit Jahresbeginn stehen die Zeichen
wieder auf Wachstum. Die Produktion legte im ersten Halbjahr um 1,5 Prozent zu.
Die hohe Nachfrage sorgte für ein Umsatzwachstum von 6 Prozent.

Insgesamt lag der Branchenumsatz von Chemie und Pharma im ersten Halbjahr mit
rund 112 Milliarden Euro rund 1 Prozent niedriger als im Vorjahr. Ursache dafür
waren vor allem die Erzeugerpreise , die im ersten Halbjahr unter Druck
gerieten. Sie sanken im Branchendurchschnitt um 4 Prozent.

Besonders im Inlandsgeschäft ist die Erlössituation trotz steigender
Verkaufsmengen weiter enttäuschend. Hier steht ein Minus von fünf Prozent in den
Büchern. Besser läuft es nach langer Durststrecke im Auslandsgeschäft. Der
Umsatz mit Exportprodukten verzeichnete in den ersten sechs Monaten des Jahres
ein leichtes Plus und lag 1,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Zweites Halbjahr: Konjunkturell besser, Stimmung gedämpft

Die Auftragslage in der Chemie dürfte sich - konjunkturell gesehen - im
Jahresverlauf weiter verbessern. Angesichts dieser Entwicklung bleibt der VCI
bei seiner Prognose für das Gesamtjahr: 3,5 Prozent Produktionsplus und ein
Umsatzplus von 1,5 Prozent. Wesentlicher Treiber bleibt das Auslandsgeschäft.

Die Stimmung in der Branche ist jedoch weiterhin gedämpft. Laut den Ergebnissen
der aktuellen VCI-Mitgliederbefragung spüren erst 30 Prozent der Unternehmen
eine konjunkturelle Erholung. Rund 50 Prozent hoffen im zweiten Halbjahr oder im
Jahresverlauf 2025 auf eine Besserung.

VCI-Präsident Markus Steilemann betont: "Zur Wahrheit gehört auch: Jedes fünfte
Unternehmen sieht noch kein Licht am Horizont und die konjunkturelle Erholung in
weiter Ferne. Wir dürfen eines nicht vergessen: Wir haben zwar die Produktion
hochgefahren, unsere Anlagen laufen aber nach wie vor nicht rentabel, und das
seit über zweieinhalb Jahren." Zu stark belasten die strukturellen Nachteile am
Standort Deutschland. Die Unternehmen rechnen deshalb damit, dass sich die
Ertragslage im Gesamtjahr 2024 noch einmal verschlechtern wird.

Größtes Hemmnis bleiben Standortprobleme

Mehr als 70 Prozent der Unternehmen sehen sich durch regulatorische
Anforderungen massiv behindert. Damit bleibt die Bürokratie das größte
Geschäftshemmnis. Grund dafür sind nicht nur die dadurch entstehenden Kosten,
die laut VCI-Mitgliederbefragung mittlerweile bei rund 5 Prozent des Umsatzes
liegen, sondern auch die stetig steigende Zahl an neuen Regelungen, die die
Unternehmen zunehmend überfordern. Ein weiterer erheblicher Kostenfaktor für die
Unternehmen bleiben die hohen Energiepreise. Noch immer sehen 45 Prozent ihre
Geschäfte dadurch erheblich belastet. "In allen Punkten kann und muss politisch
gegengesteuert werden. Und die Ampel behauptet ja auch, dies zu tun. Doch die
Realität sieht anders aus", stellt Steilemann fest.

Auftragsmangel, hohe Energiepreise, steigende Bürokratie: In dieser Gemengelage
entscheiden sich immer mehr Unternehmen gegen den Standort Deutschland. Laut
VCI-Mitgliederbefragung gingen die Investitionen der Branche in Deutschland im
vergangenen Jahr um 2 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig
stiegen die Investitionen im Ausland mit rund 12 Milliarden Euro um gut 8
Prozent. Hinzu kommt, dass Deutschlands Wettbewerbsbedingungen immer mehr
ausländische Investoren abschrecken. Damit droht die Transformation, mit der
Deutschland zum Vorreiter für Zukunftstechnologien werden will, ins Stocken zu
geraten.

Ungenutztes Potenzial nicht liegen lassen

Dabei bringt Deutschland aus Sicht des Verbandes genügend Innovationspotenzial
mit, um auch eine Technologienation der Zukunft zu sein. Was fehlt, sind die
richtigen Rahmenbedingungen, um dieses Potenzial wettbewerbsfähig einsetzen zu
können. Für den VCI sind besonders drei Maßnahmen essenziell:

1. Gebühren senken

Wettbewerbsfähige Energiepreise durch Entlastungen bei der Stromsteuer und den
Netzentgelten. Plus Senkung der Unternehmens- und Körperschaftssteuer sowie
Abschaffung des Solidaritätszuschlags.

2. Grundvoraussetzungen verbessern

Investitionen in Bildung, Sicherheit und Infrastruktur. Inklusive Ausbau der
Stromnetze, als Daseinsvorsorge auch in Teilen öffentlich finanziert.

3. Wettbewerbsregeln auffrischen

Weniger Bürokratie für mehr Investitionsanreize - auf nationaler und auf
EU-Ebene.

Einige dieser Maßnahmen können ohne Kosten durch kluge politische Entscheidungen
umgesetzt werden. Andere, wie die Finanzierung von Infrastruktur, Bildung und
Sicherheit, bedürfen Investitionen. Der neue Haushaltsplan und das
Wachstumspaket der Bundesregierung reichen dazu nicht aus. Nur mit einer
veränderten Priorisierung lassen sich letztendlich Maßnahmen umsetzen, die zu
mehr Wachstum und Innovation beitragen.

Der VCI fordert die Parteien der Ampel-Regierung und die Unionsparteien auf,
gemeinsam durch entschlossenes Handeln das verlorene Vertrauen von Unternehmen,
Investoren und nicht zuletzt der Bevölkerung zurückzugewinnen.

Klar ist aber auch: "Wir brauchen nicht nur Reformen auf der Sachebene. Wir
brauchen auch einen mentalen Wandel. Die Nation muss offensiver und dynamischer
werden. Eine gemeinsame ehrliche Anstrengung ist notwendig, um eine langfristig
angelegte nationale Transformationsagenda zu entwickeln, die auch über eine
Legislaturperiode hinaus Bestand hat. Ich rufe die Parteien der Mitte auf, sich
zu einem Bündnis für Transformation zusammenzufinden. Es ist allerhöchste Zeit,
dass wir Lagerdenken und Selbstsucht überwinden und alle zusammen Hand anlegen",
ermutigt Steilemann.

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 2.300
Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher
Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft,
der Wissenschaft und den Medien. 2023 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI
rund 245 Milliarden Euro um und beschäftigten über 560.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter.

HINWEIS: Alle Unterlagen zur Pressekonferenz finden Sie auf https://www.vci.de

Pressekontakt:

VCI-Pressestelle:
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: mailto:presse@vci.de
Der VCI auf X und auf LinkedIn

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/12523/5818137
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