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10.06.2025 08:47

ROUNDUP 3: Erneut massive Angriffe auf Ukraine - mindestens ein Toter

(Aktualisierung: Höhere Opferzahl in Odessa)

KIEW (dpa-AFX) - Erneut hat Russland die Ukraine in der Nacht mit massiven Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. In der südukrainischen Hafenstadt Odessa starben Behördenangaben zufolge mindestens zwei Menschen. Bei heftigen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden ebenfalls vier Verletzte gemeldet.

Nach Angaben eines dpa-Reporters war nachts starkes Flugabwehrfeuer über der Hauptstadt zu hören, über dem Zentrum zogen Rauchschwaden vorbei. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge kamen auch ballistische Raketen zum Einsatz. Medienberichten zufolge waren in der Stadt Explosionen zu hören. Die Militärverwaltung meldete Schäden in mindestens drei von zehn Stadtbezirken.

Das Online-Portal des "Kyiv Independent" berichtete unter Berufung auf Behördenangaben ebenfalls von Verletzten. Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf Telegram von brennenden Autos und herabfallenden Trümmerteilen auf das Gelände einer Schule.

In Odessa kamen infolge der Angriffe zudem zehn Menschen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte. Der "Kyiv Independent" berichtete, in der Stadt sei unter anderem eine Entbindungsklinik beschädigt worden.

Rekordangriff nur eine Nacht zuvor

Erst in der Nacht zuvor hatte Russland die benachbarte Ukraine nach Angaben aus Kiew mit dem seit Kriegsbeginn zahlenmäßig größten Drohnenangriff überzogen. Zum Einsatz gekommen seien 479 Kampfdrohnen des Typs Shahed und deren Attrappen, 4 Hyperschallraketen des Typs Kinschal, 14 verschiedene Marschflugkörper und 2 Luft-Boden-Raketen des Typs Ch-31, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. "479 Angriffsobjekte aus der Luft sind vernichtet worden", heißt es in der Mitteilung weiter. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Es hatte mehrere Verletzte gegeben.

Jermak fordert Reaktion

"Russland lügt jeden Tag über seinen Wunsch zu Frieden und greift jeden Tag Menschen an", schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bei Telegram. Es sei nun die Zeit für Sanktionen und Waffenlieferungen. "Es ist Zeit für alle endgültig die Tatsache anzunehmen, dass Russland ausschließlich Schläge begreift und nicht rationale Worte." Die Ukrainer seien nicht zu brechen.

Gefangenenaustausch begonnen

Kurz vor den neuerlichen Angriffen hatten Russland und die Ukraine mit einem weiteren Gefangenenaustausch begonnen. Vereinbart worden war er Anfang Juni in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus. Die erste Gruppe russischer Soldaten unter 25 Jahren sei aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Ukraine sei im Gegenzug eine ähnliche Zahl Gefangener übergeben worden. Eine genaue Zahl nannte das Ministerium nicht. Kiew bestätigte den Austausch.

Die russischen Soldaten befinden sich nach Angaben aus Moskau derzeit in Belarus und erhalten dort medizinische Hilfe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf der Plattform X, weitere Etappen des Austauschs sollten folgen.

BND-Präsident warnt vor Absichten Russlands

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, warnte indes davor, die russischen Absichten in Bezug auf den Westen und die Nato zu unterschätzen. "Wir sind sehr sicher und haben dafür auch nachrichtendienstliche Belege, dass die Ukraine nur ein Schritt auf dem Weg nach Westen ist", sagte Kahl im Podcast Table.Today. "In Moskau gibt es Leute, die glauben nicht mehr, dass Artikel 5 der Nato funktioniert. Und sie würden das gerne testen." Dieser Artikel ist das Herzstück der kollektiven Verteidigung und regelt die Beistandspflichten im Fall eines Angriffes.

Das Ziel der russischen Führung sei es, den Einflussbereich nach Westen auszudehnen. "Sie wollen die Nato zurückkatapultieren auf den Stand von Ende der 90er Jahre. Sie wollen Amerika aus Europa rauskicken und dazu ist ihnen jedes Mittel recht", sagte Kahl. Er mahnte: "Das muss man in den Anfängen wehren." Die Abschreckung sei der "unblutigste Weg", um Krieg zu verhindern./ast/DP/stk



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