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07.05.2025 06:00

ROUNDUP: Vor Parade stören Drohnen aus Ukraine Moskauer Flugverkehr

KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) - Kurz vor der Moskauer Siegesparade zum Weltkriegsende vor 80 Jahren haben Russland und die Ukraine einander mit Luftangriffen überzogen. Bei einem russischen Drohnenangriff wurden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Nacht mehrere Wohnhäuser von herabfallenden Trümmern getroffen und gerieten in Brand. Mindestens fünf Menschen seien verletzt worden, teilte der Chef der Militärverwaltung, Tymur Tkatschenko, auf Telegram mit. Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete auf seinem Telegram-Kanal von sieben Verletzten, darunter vier Kindern. Die Ukraine setzte ihrerseits in der Nacht ihre Drohnenangriffe auf Moskau fort. In der russischen Hauptstadt wird heute der chinesische Präsident Xi Jinping zu einem viertägigen Besuch erwartet.

Ukrainischen Angaben zufolge wurden durch Drohnentrümmer in einem Bezirk von Kiew Teile eines Wohnhauses zerstört, in einem anderen brannten Wohnungen im siebten, achten und neunten Stock eines zehnstöckigen Gebäudes. Auch ein Supermarkt sei dort getroffen worden. Während des Luftalarms in der Stadt waren nach ukrainischen Medienberichten Explosionen zu hören.

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte auf Telegram mit, es seien in der Nacht insgesamt neun Drohnen abgewehrt worden. Über Schäden und Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Bereits am Montag und Dienstag hatten die russischen Behörden ukrainische Drohnenangriffe gemeldet. Die Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.

Ukrainische Drohnen stören Flugverkehr um Moskau

In der Nacht wurde erneut aus Sicherheitsgründen der Flugverkehr auf dem Moskauer Flughäfen Scheremetjewo vorübergehend eingeschränkt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Zuvor mussten am Abend die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am südlichen Rand der Metropole wegen der Gefahr den Betrieb ganz einstellen, wie Rosawiazija mitteilte.

Weil Dutzende Maschinen nicht starten oder landen konnten, sprach das russische Online-Medium "Mash" von einem "Kollaps der hauptstädtischen Flughäfen". Ankommende Flugzeuge mussten Warteschleifen fliegen oder wurden zu Ausweichflughäfen von St. Petersburg bis Nischny Nowgorod umgeleitet. Auch der Airport von Sotschi am Schwarzen Meer fertigte vorübergehend keine Flugzeuge ab.

Streit über Waffenruhe zu Siegesgedenken

Am Freitag will Russland mit einer Militärparade vor ausländischen Gästen in Moskau an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 erinnern. Kremlchef Wladimir Putin hat deshalb eine dreitägige Feuerpause von Donnerstag bis Freitag in seinem Krieg gegen die Ukraine ausgerufen. Die Ukraine sieht dies nicht als ernst gemeinten Einstieg in ein Ende der Kämpfe. Sie fordert - wie auch die USA - eine mindestens 30-tägige Waffenruhe.

Am Dienstagabend schlug in der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine nach Behördenangaben eine russische ballistische Rakete ein und tötete mindestens drei Menschen. Acht Menschen wurden nach Angaben der regionalen Militärverwaltung verletzt, darunter auch mehrere Minderjährige.

Getroffen wurde eine Vorstadt von Sumy. Fünf Wohnhäuser seien zerstört und zivile Infrastruktur beschädigt worden, hieß es. Über die grenznahe Großstadt Sumy laufen die ukrainischen Angriffe auf das russische Gebiet Kursk, sie wird deshalb immer wieder zum Ziel russischer Attacken.

In der südukrainischen Großstadt Saporischschja gab es abends bei einem russischen Drohnenangriff mindestens 13 Explosionen. Militärgouverneur Iwan Fedorow sprach von drei Verletzten und teilte mit, es gebe mehrere Brände. In den Trümmern eines Wohnhauses vermuteten die Rettungskräfte Verschüttete.

Selenskyj erwartet baldige Gespräche mit Merz

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet baldige Gespräche mit dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Es gebe Dinge zu bereden, "die unsere beiden Länder wirtschaftlich stärken und in den kommenden Jahrzehnten für mehr Sicherheit sorgen können", sagte er in Kiew. In seiner abendlichen Videobotschaft wünschte er Merz viel Erfolg im Amt.

Die Ukraine erwarte vom neuen Kanzler auch Führungsstärke in Europa, schrieb Selenskyj zudem im sozialen Netzwerk X: "Wir hoffen aufrichtig, dass Deutschland noch stärker wird und wir noch mehr deutsche Führungsstärke in den europäischen und transatlantischen Beziehungen erleben werden."

Der ukrainische Präsident hatte am Montag zum Abschied mit dem scheidenden SPD-Kanzler Olaf Scholz telefoniert. Merz hat als Oppositionsführer die Ukraine zweimal während des Kriegs besucht.

Das wird heute wichtig

Russland erwartet zum Weltkriegsgedenken ranghohe Vertreter aus fast 30 Staaten, darunter der chinesische Präsident Xi. Bei Treffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin soll es nach Angaben des Kremls um den Bau einer lange geplanten zweiten Gasexportleitung nach China gehen. Internationale Themen seien der Krieg in der Ukraine und die Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen Russland und den USA. Am Freitag ist Xi Gast bei der Militärparade.

Darüber hinaus kommen heute die Außenminister der EU-Staaten zu einem zweitägigen Treffen in Polens Hauptstadt Warschau zusammen. Am Donnerstagvormittag stehen Gespräche über den anhaltenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die aktuell schwierigen Beziehungen der EU zu der Regierung des neuen US-Präsidenten Donald Trump auf dem Programm./fko/DP/zb



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