Märkte & Kurse

Konjunktur
Suchanfrage
Produktinformation
 

 

Ausgewählte Nachricht
12.11.2024 13:37

ROUNDUP: Meloni kommt mit Albanien-Plan nicht voran

ROM/BRINDISI (dpa-AFX) - Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni droht bei ihren großen Plänen für Abschiebungen von Mittelmeer-Flüchtlingen außerhalb der EU das Aus. Auf Beschluss eines Gerichts in Rom musste Italien abermals Migranten aus einem eigens gebauten Lager in Albanien aufnehmen. Sieben Männer aus Bangladesch und Ägypten, die bei der Flucht nach Europa gestoppt worden waren, wurden mit einem Schiff der Küstenwache über die Adria in die Hafenstadt Brindisi gebracht. Zuvor hatte die Justiz entschieden, dass eine Internierung der Migranten außerhalb Italiens nicht rechtens sei.

Für die Pläne der rechten Koalition in Rom bedeutet dies eine neue schwere Niederlage. Meloni war vor zwei Jahren mit dem Versprechen an die Macht gekommen, die irreguläre Migration übers Mittelmeer massiv einzudämmen. Für die Vorsitzende der Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) wiegt der Rückschlag sogar noch schwerer als ein erstes Urteil aus dem vergangenen Monat. Damals durften bereits 16 Männer aus dem Lager in Albanien weiter nach Italien. Die Richter setzten sich nun auch über einen neuen Erlass hinweg, mit dem die Regierung versucht hatte, ihr Vorhaben zu retten.

Teure Lager stehen leer

Bis aufs Personal stehen die zwei neuen Lager im Nicht-EU-Land auf der anderen Seite der Adria nun wieder völlig leer. Unklar ist, ob die teuren Einrichtungen - geschätzte Betriebskosten bis 2029: mehr als 500 Millionen Euro - überhaupt geöffnet bleiben. In anderen europäischen Hauptstädten wird das alles aufmerksam verfolgt: Auch andere Regierungen erwägen, Asylverfahren in Länder außerhalb der EU zu verlagern. Großbritannien war unter der früheren konservativen Regierung bereits mit der Idee gescheitert, nach Ruanda auszuweichen. Nun könnte es in Italien ähnlich ausgehen.

Die Entscheidung liegt jetzt beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg. Zuvor wird vermutlich Anfang Dezember Italiens oberstes Gericht, der Kassationsgerichtshof, ein Urteil fällen. Im Kern geht es darum, welche Staaten in Asylverfahren als sogenannte sichere Herkunftsländer eingestuft werden - und wer darüber entscheidet. Gilt nationales Recht oder europäisches Recht? Meloni vertritt die Auffassung, dass die Festlegung von Listen sicherer Herkunftsländer hoheitliche Aufgabe ihrer Regierung sei - nicht der Justiz. Die italienischen Gerichte verweisen bislang auf ein anderslautendes Urteil des EuGH.

Einst hochgelobte Justiz schwer in der Kritik

Aus der Auseinandersetzung hat sich ein heftiger Streit zwischen der Regierung und der Justiz entwickelt. Aus der rechten Dreier-Koalition wird die Justiz - einst wegen ihres Kampfes gegen die Mafia und die Korruption in Italien hoch angesehen - als Handlanger der linken Opposition beschimpft. Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini sagte: "Das ist ein weiteres politisches Urteil - nicht gegen die Regierung, sondern gegen die Italiener und ihre Sicherheit." Salvini läuft Gefahr, wegen seines rabiaten Umgangs mit Flüchtlingen in früheren Jahren nächsten Monat selbst zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden.

Außenminister Antonio Tajani von der gemäßigteren Partei Forza Italia sagte ebenfalls: "Das sind ein paar Richter, die der Regierung ihre politische Linie aufdrücken wollen." Allerdings haben über Rom hinaus auch Gerichte in anderen Städten entsprechend geurteilt. Meloni blieb nach der abermaligen Niederlage zunächst auffallend still. Aus dem Regierungssitz, dem Palazzo Chigi, hieß es lediglich: "Für uns hat sich nichts geändert. Wir machen weiter."

Meloni bekommt Zuspruch von Elon Musk

Unterstützung erhielt Meloni vom milliardenschweren Tech-Unternehmer Elon Musk, der sich nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA zunehmend auch in die europäische Politik einmischt. Auf seiner Plattform X schrieb Musk: "Diese Richter müssen gehen." Der Tech-Milliardär und die rechte Regierungschefin pflegen enge Kontakte.

Die sieben Migranten waren vergangene Woche in einem Boot nahe der Insel Lampedusa gestoppt und dann sorgfältig ausgewählt worden. Insbesondere wurde darauf geachtet, dass es sich ausschließlich um gesunde, erwachsene Männer aus - nach italienischer Auffassung - sicheren Herkunftsstaaten handelt. All dies waren Bedingungen, damit sie überhaupt nach Albanien gebracht werden konnten. Daraus erklärt sich auch die niedrige Zahl. In Schnellverfahren wurden fünf Anträge bereits abgelehnt, sodass die Männer eigentlich zurückgeschickt werden sollten - was die Justiz aber verhinderte.

Italien gehört zu den Ländern, die von der Fluchtbewegung nach Europa besonders betroffen sind. Trotz eines deutlichen Rückgangs landeten dort auch dieses Jahr bislang wieder mehr als 50.000 Menschen. Nach Melonis Plänen soll in Albanien pro Jahr eigentlich über bis zu 36.000 Asylanträge entschieden werden. Menschenrechtler und Opposition halten das Vorhaben auch für völlig überteuert. Inzwischen prüft der italienische Rechnungshof, ob die Kosten angemessen sind./cs/DP/ngu



Weitere Konjunkturnachrichten
 
Weitere Konjunkturnachrichten der letzten 14 Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 1.131     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
12.11.2024 13:37 ROUNDUP: Meloni kommt mit Albanien-Plan nicht voran
12.11.2024 13:30 ROUNDUP 3: Könnte Karlsruhe den Soli kippen?
12.11.2024 13:30 Haßelmann froh über Klarheit bei Wahltermin
12.11.2024 13:29 ROUNDUP: Vorbild für die Politik? Metaller finden Tarifkomp...
12.11.2024 13:22 Designierte Chefdiplomatin der EU will härtere China-Politik
12.11.2024 13:04 Wirtschaftsminister Habeck will Gründerinnen besser fördern
12.11.2024 12:54 ROUNDUP 2: Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszusc...
12.11.2024 12:51 Israels Armee fliegt schwere Luftangriffe nahe Beirut
12.11.2024 12:50 Neue Unwetter bedrohen Spanien - Noch 23 Vermisste
12.11.2024 12:35 FDP will nur wirtschaftlich wichtige Vorhaben stützen
12.11.2024 12:23 ROUNDUP/ Deutschland: Trump-Sieg und Ampel-Aus belasten ZEW-...
12.11.2024 12:22 Söder stellt Zukunft des Deutschlandtickets infrage
12.11.2024 12:17 Bildungsminister Özdemir setzt auf Digitalpakt-Fortsetzung
12.11.2024 12:12 ROUNDUP 2/Nach Ampel-Aus: Bundestagswahl für 23. Februar ge...
12.11.2024 12:02 UN-Klimagipfel: Warnungen vor Betrug beim Emissionshandel
12.11.2024 11:42 Mehr Opfer von Datenleaks durch Erpressersoftware-Angriffe
12.11.2024 11:35 Analyse: 2023 so viel Öl und Gas gefördert wie nie zuvor
12.11.2024 11:25 Deutschland: Trump-Sieg und Ampel-Aus belasten ZEW-Konjunktu...
12.11.2024 11:20 Vier israelische Soldaten im Norden des Gazastreifens getöt...
12.11.2024 11:19 Grüne: Bereit für den Wahlkampf
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.



 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
13.11.2024

UCLOUDLINK GROUP INC.
Geschäftsbericht

TORIDORI INC.
Geschäftsbericht

TONIES SE
Geschäftsbericht

P-BAN COM CORP
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services

Wechselprämie 5.000€ Prämie für Ihren Depot-Übertrag

Zur Aktion

Top-Tagesgeldzinsen Attraktive Tagesgeldzinsen für Depot-Neukunden

Zur Aktion

Klassik-Depot Damit Ihr Handel mit Wertpapieren auf einer soliden Basis startet

Zum Klassik-Depot