Märkte & Kurse

Konjunktur
Suchanfrage
Produktinformation
 

 

Ausgewählte Nachricht
13.10.2024 16:24

KORREKTUR/ROUNDUP: Steinmeier ehrt DGB - 'Brauchen Zuversicht'

(Zu Beginn des 11. Absatzes wurde die Funktion von Alena Buyx berichtigt. Sie ist ehemalige Vorsitzende des Ethikrates.)

BERLIN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaften sollen Deutschland nach dem Willen von Bundespräsident und Bundeskanzler aktiv mit durch die aktuellen Krisen steuern. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zu Optimismus trotz tiefgreifender Umbrüche auf. Zum 75. Geburtstag des Deutschen Gewerkschaftsbunds appellierte Steinmeier an den DGB, weiter "eine Stimme der Zuversicht" zu sein: "Die brauchen wir."

Der DGB solle während des derzeit laufenden "Umbaus unseres Landes zu einer klimaneutralen und immer digitaleren Wirtschaft" weiter für soziale Gerechtigkeit streiten, sagte Steinmeier. Veränderung müsse nicht Bedrohung und Verlust bringen.

"Neue Faszination des Autoritären"

Der Bundespräsident warnte vor Gefahren von rechts: "Wir leben in einer Zeit einer neuen Faszination des Autoritären." Menschenfeindlichen, national-radikalen, rechtsextremistischen Kräften dürfe nicht die Zukunft überlassen werden. Die Umbrüche müssten gemeinsam sozial gerecht gestaltet werden. Dies sei man vielen Gewerkschaftern schuldig, die in der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und danach für die Demokratie gekämpft hätten.

"Die freiheitliche Demokratie ist ein offenes und ein schützendes Haus", sagte Steinmeier. "Wir Demokratinnen und Demokraten werden nicht zulassen, dass dieses Haus von innen kaputt geschlagen wird."

Scholz für 15 Euro Mindestlohn

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) saß in der ersten Reihe - geäußert hatte er sich schon zuvor per Videopodcast. Er bekräftigte sein Eintreten für kräftige Mindestlohn-Steigerungen: "Ich finde, der Mindestlohn sollte schnell auf 14 und im nächsten Schritt weiter auf 15 Euro steigen." Wer aber unter einem gewerkschaftlich ausgehandelten Tarifvertrag arbeite, verdiene im Schnitt 700 Euro pro Jahr mehr als jene ohne Tarifvertrag.

Zum in der Ampel erneut umstrittenen Plan eines Tariftreuegesetzes versprach Scholz: "Diese Verbesserung kommt." Der Bund soll dann nur noch Aufträge an Firmen geben, die nach Tarif bezahlen.

Der Kanzler: Rentenreform in Arbeit

Scholz stellte sich auch noch einmal hinter das geplante Ampel-Rentenpaket zur Stabilisierung der Alterssicherung. Aus den Reihen der FDP wird es in vorliegender Form erneut stark kritisiert. "Das ist in Arbeit", sagte der Kanzler. "Nur noch" der Bundestag müsse darüber entscheiden.

Der wirtschaftliche Wandel müsse gemeinsam von Politik, Gewerkschaften und Arbeitgebern gestaltet werden, so der Kanzler. "Die 5-Tage-Woche, Lohnfortzahlung, wenn man krank ist, ordentliche Tarifabschlüsse - das alles würde es nicht geben ohne Gewerkschaften."

Fahimi fordert Plan von Ampel

DGB-Chefin Yasmin Fahimi forderte angesichts von Rezession und Modernisierungsstau etwa bei der Digitalisierung: "Was wir brauchen, ist ein verlässlicher Plan für eine zukunftsgerichtete Fortschrittspolitik." Öffentliche und private Investitionen müssten Hand in Hand gehen. "Es wäre grundfalsch, die Jahrhundertaufgabe der Transformation den Nachfolgenden als Transformationsschulden zu hinterlassen."

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur hatte Fahimi der Ampel-Regierung zuvor schwere Vorwürfe gemacht: Derzeit würden viele wichtige Vorhaben blockiert und in Krisenzeiten wertvolle Zeit vertan, sagte sie mit Blick auf den FDP-Kurs bei Rente, Tariftreue und Schuldenbremse.

Ethikrat: Bullshit-Themen aus Politik drängen

Die ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, forderte die Gewerkschaften auf, zu helfen, "Bullshit-Themen" von der politischen Agenda zu drängen. Bullshit-Themen würden etwa von Populisten eifrig bespielt - etwa die Debatte übers Gendern oder andere emotional aufgeladene gesellschaftspolitische Themen. "Die holen ganz viel Empörung, ganz viel Dopamin ab - das ist absolut toxisch, wenn man wirklich über ernsthafte Dinge nachdenken möchte", sagte Buyx.

Wirklich zählen würden Themen wie Einkommen, Jobs, Rente, die Wohnungsfrage oder die soziale Infrastruktur, ergänzte der Soziologe Steffen Mau. Rechtspopulisten drängten der Politik aber oft Themen auf, die in Wahrheit gar nicht besonders relevant seien. Die Gewerkschaften müssten deshalb selbst mehr Agenda-Setter mit den echten Zukunftsfragen werden, forderten Mau und Buyx. Die beiden prominenten Wissenschaftler hatten auch schon Funktionen in der Beratung von Politik inne.

DGB-Chefin Fahimi räumte ein, ihre Organisation könne besser werden etwa beim Werben für ihre Themen. Fahimi verwies aber auch auf Neues bei Deutschlands Gewerkschaften: Influencerinnen und Influencer, die seit Kurzem Posts und Beiträge über Arbeits- und Gewerkschaftsthemen veröffentlichen - auf ihren eigenen Kanälen, ohne DGB-Auftrag, aber selbst als Gewerkschafter. Rund 60 solcher junge Social-Media-Aktive hätten sich an den DGB angedockt, so eine Sprecherin.

"Nicht Untertan wollen wir sein!"

Der Gewerkschaftsbund wurde am 13. Oktober 1949 in München gegründet. Der erste Vorsitzende war der von den Nazis verfolgte SPD-Politiker und Gewerkschafter Hans Böckler. Steinmeier zitierte ein wichtiges Motto Böcklers: "Bürger, nicht Untertan wollen wir sein!"/bw/DP/he



Weitere Konjunkturnachrichten
 
Weitere Konjunkturnachrichten der letzten 14 Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 277     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
18.11.2024 08:07 Studie: Industrie muss mit schwächerem Exportwachstum rechn...
18.11.2024 08:04 ROUNDUP 2: Was wird wichtig in Rio? G20-Länder ringen um L?...
18.11.2024 07:32 ROUNDUP 3: Ukraine vor neuen Stromabschaltungen
18.11.2024 06:35 ROUNDUP: Was wird wichtig in Rio? G20-Länder ringen um Lös...
18.11.2024 06:00 ROUNDUP 2: Ukraine vor neuen Stromabschaltungen
18.11.2024 06:00 ROUNDUP 2: Biden überrascht mit Ukraine-Zusage vor G20-Gipf...
18.11.2024 06:00 ROUNDUP: SPD-Spitze will Debatte über Scholz abbinden
18.11.2024 06:00 ROUNDUP/Trump im Nacken: Biden besucht Amazonasgebiet
18.11.2024 06:00 ROUNDUP: Hisbollah deutet Verhandlungsbereitschaft mit Israe...
18.11.2024 05:50 G20-Gipfel in Brasilien beginnt: Kampf gegen Armut im Fokus
18.11.2024 05:40 ROUNDUP/Medien: Biden erlaubt Ukraine Angriffe auf Ziele in ...
18.11.2024 05:31 Scholz erneuert vor G20-Gipfel Hilfszusage an Ukraine
18.11.2024 05:29 K-Frage: SPD-Spitze will schnell Fahrplan festzurren
18.11.2024 05:28 Söder macht wenig Hoffnung auf Unions-Mitarbeit bei Energie
18.11.2024 05:27 Nordkoreas Kim ruft Militär zur Kriegsvorbereitung auf
18.11.2024 05:26 Trump macht 'Kämpfer für freie Meinungsäußerung' zu Beh?...
18.11.2024 05:24 Studie: Kostensteigerungen durch längere Pflegezeiten
18.11.2024 05:23 Selenskyj deutet Erlaubnis für weitreichende Angriffe an
18.11.2024 05:23 Guterres nimmt G20-Staaten vor Gipfel in Rio in die Pflicht
18.11.2024 05:23 Britischer Premier Starmer will sich bei G20 mit Chinas Xi t...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.



 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
18.11.2024

AUDIUS SE
Geschäftsbericht

YUANTA FUTURES CO. LTD.
Geschäftsbericht

YOC AG
Geschäftsbericht

WECOMMERCE HOLDINGS LTD.
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services

Wechselprämie 5.000€ Prämie für Ihren Depot-Übertrag

Zur Aktion

Top-Tagesgeldzinsen Attraktive Tagesgeldzinsen für Depot-Neukunden

Zur Aktion

Klassik-Depot Damit Ihr Handel mit Wertpapieren auf einer soliden Basis startet

Zum Klassik-Depot