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12.11.2025 16:16

Dekabank: Deutsche Wirtschaft in 'schwieriger Anpassungskrise'

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach Einschätzung der Dekabank in einer "schwierigen Anpassungskrise". "Die veränderte weltwirtschaftliche Lage und die politische Untätigkeit belasteten die Aussichten", sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater am Mittwoch in Frankfurt. "Infolgedessen ist das mittelfristig mögliche Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf unter ein halbes Prozent gesunken." Für Deutschland habe sich das weltwirtschaftliche Umfeld nachhaltig verschlechtert. Kater verweist auf die Handelsbeschränkungen aus den USA und die stärker gewordene chinesische Konkurrenz.

Trotzdem dürfte sich das Wirtschaftswachstum in den beiden kommenden Jahren laut Kater beschleunigen. Grund sind milliardenschwere staatliche Pakete der Bundesregierung. So dürfte die Wirtschaft im Jahr 2026 um 0,9 Prozent wachsen und im Jahr 2027 um 1,6 Prozent. Im Jahr 2027 könnte dann der private Konsum stärker die Wirtschaft stützen. Im laufenden Jahr 2025 erwartet Kater nur ein Wachstum von 0,1 Prozent.

Laut Kater besteht die Gefahr, dass die wirtschaftliche Erholung nur ein Strohfeuer bleibt. Ein großer Teil der über Verschuldung mobilisierten Mittel würden über Umwege im Staatskonsum landen und nicht investiert werden. Daher würden die Wachstumseffekte geringer ausfallen als gedacht. Gleichzeitig müsse sich die Wirtschaft nach neuen Geschäftsfeldern umsehen. "Überregulierung, zu kraftlose steuerliche Anreize, hohe Energiekosten und Infrastrukturmängel lassen keine Aufbruchstimmung aufkommen", mahnte Kater.

Trotz der großen Umbruchphase erwartet Kater eine recht robuste Weltwirtschaft. Das Wachstum dürfte mit drei Prozent im kommenden Jahr recht stabil bleiben. "Die Neuausrichtung der Weltwirtschaft geht von den USA und China aus, die ihre Position verbessern wollen." Die USA strebten mit den Zöllen eine Re-Industrialisierung an und China wolle eine Weltmarktführerschaft in sämtlichen Industriebereichen. Für Deutschland bedeutet dies ein schwierigeres Umfeld, sagte Kater.

Angesichts der weiterhin soliden Weltwirtschaft erwartet die Dekabank auch robuste Kapitalmärkte. "Die Kapitalmärkte haben sich in den vergangenen Jahren als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen", sagte Kapitalmarktexperte Joachim Schallmeyer. "Wir sehen weiterhin ein stabiles globales Wirtschaftswachstum, das als Rückgrat für die Unternehmensgewinne und damit für die positive Entwicklung der Märkte dient." Trotz erster Anzeichen einer Blasenbildung erwartet Schallmeyer keinen Einbruch bei US-Technologieunternehmen. In Europa sei die Lage schwieriger. Vor allem die Chemie- und Automobilindustrie stehe unter Druck. Schallmeyer zeigt sich jedoch optimistisch: "Die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft europäischer Unternehmen sollte nicht unterschätzt werden."/jsl/jkr/jha/



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