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02.11.2025 17:18

ROUNDUP/Lieferkrise bei Nexperia: Hoffnung für Autoindustrie?

PEKING (dpa-AFX) - Im Streit um die Lieferprobleme beim wichtigen Chip-Hersteller Nexperia hoffen Bundesregierung und Industrie nach neuen Aussagen aus China auf einen Ausweg aus der Krise. Zuvor hatte die Regierung in Peking die Ausfuhr dringend benötigter Halbleiter in Aussicht gestellt. Als Reaktion teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin auf Anfrage mit: "Die jüngsten Meldungen aus China sind positive erste Signale der Entspannung."

In der Mitteilung des chinesischen Handelsministeriums hieß es, man bitte Firmen, die Probleme hätten, das Ministerium zu kontaktieren. Die Behörde werde sich die Lage jener Unternehmen ansehen und Exporte zulassen, welche die entsprechenden Voraussetzungen erfüllten.

Zugleich gab die chinesische Führung der niederländischen Regierung die Schuld an den aktuellen Lieferproblemen. "Die unzulässige Intervention der niederländischen Regierung in interne Unternehmensangelegenheiten hat zum derzeitigen Chaos der globalen Produktions- und Lieferketten geführt", betonte das Handelsministerium in Peking.

"Die Bundesregierung beobachtet die Lage sehr genau", hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium weiter. "Wir nehmen die Situation der betroffenen Unternehmen sehr ernst und sind zum Sachverhalt mit den Unternehmen sowie den niederländischen und europäischen Partnern in verschiedenen Formaten im Gespräch." Eine abschließende Bewertung sei derzeit aber nicht möglich.

Aufatmen für die Hersteller?

In Deutschland hatten die Lieferprobleme vor allem der Automobilindustrie für große Sorgen bereitet. Die Situation könne schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen, hieß es vom Verband der Automobilindustrie (VDA).

Ob die frische Ankündigung der Chinesen den Firmen nun mehr Sicherheit gibt, bleibt abzuwarten. Viele Fragen in dem Fall ließ die Behörde nämlich offen. Peking machte keine detaillierten Angaben, ob sich nur chinesische Firmen beim Handelsministerium melden sollen oder auch ausländische Unternehmen.

Zudem bleibt offen, welche Voraussetzungen gelten müssen, damit die Behörde den Export von Chips prüft und genehmigt.

Nexperia China sieht Schuld bei Zentrale

Auch die chinesische Sparte von Nexperia machte hierzu keine konkreten Angaben. Man habe genügend auf Lager, um Kundenaufträge bis zum Jahresende und darüber hinaus zu bedienen, hieß es in einer Mitteilung. Die Lieferkette sei stabil, und es würden neue Wafer-Lieferanten geprüft, um die Versorgung künftig sicherzustellen. Nexperia China machte die Entscheidungen der niederländischen Zentrale für die Lage verantwortlich.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzte Nexperia in den Niederlanden die Lieferung von Vorprodukten, sogenannten Wafern, an sein chinesisches Montagewerk aus. Halbleiter-Wafer sind für die Herstellung von Chips von großer Bedeutung. Das Unternehmen bestätigte, dass Kunden von Nexperia über den Schritt informiert worden seien. Weitere Angaben lehnte es ab.

Wofür sind die Teile überhaupt wichtig?

Nexperia ist ein wichtiger Anbieter sogenannter diskreter Halbleiter. Das sind eher einfache Bauteile, die aber für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Internen VW -Angaben zufolge entfallen rund 40 Prozent des weltweiten Angebots an Standardchips für die Automobilindustrie auf Nexperia. Die Halbleiter kommen häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz. In einem modernen Auto stecken Dutzende dieser Geräte.

Der Auslöser der Krise

Die Lieferprobleme bei Nexperia entstanden, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma mit Sitz in Nimwegen übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie.

Grund für den Konflikt ist laut den Niederländern Missmanagement der chinesischen Unternehmensführung. Der Eingriff der Regierung bei Nexperia sei keine Maßnahme gegen China, hieß es. Chinas Handelsminister Wang Wentao hatte das Eingreifen laut Angaben aus Peking im Telefonat mit der niederländischen Seite kritisiert. Dies habe die Stabilität der globalen Lieferketten ernsthaft beeinträchtigt, sagte er. China fordere von den Niederlanden, die Angelegenheit schnellstmöglich zu lösen, hieß es.

Ankündigung aus den USA?

Unterdessen berichteten mehrere Medien unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass die US-Regierung ankündigen wolle, Nexperias Niederlassung in China werde wieder Chips liefern. Das "Wall Street Journal" führte die geplante Bekanntmachung auf die Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping zurück. Dabei hätten beide Seiten eine Rahmenvereinbarung getroffen. Xi und Trump hatten sich am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im südkoreanischen Gyeongju getroffen.

Was wird aus der EU?

Sollte China wieder erlauben, Nexperia-Chips in die USA zu liefern, bliebe die Frage, ob es auch Zugeständnisse an Europa geben könnte. Laut EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sprachen Vertreter Brüssels und hohe Beamte des chinesischen Handelsministeriums miteinander, wie der Slowake auf der Online-Plattform X schrieb. China habe dabei bestätigt, dass die Aussetzung der Exportkontrollen auf seltene Erden auch für Europa gelte.

"Beide Seiten bekräftigten ihre Entschlossenheit, sich weiterhin für eine Verbesserung der Umsetzung der Exportkontrollpolitik einzusetzen", schrieb er weiter. Auf den Fall Nexperia ging er nicht ein. Das Handelsministerium in Peking machte zunächst keine Angaben zu den Gesprächen in Brüssel./jon/DP/he



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