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17.11.2025 14:18

ROUNDUP2/Polen: Anschlag auf Bahngleis sollte vermutlich Zug sprengen

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WARSCHAU (dpa-AFX) - In Polen haben Unbekannte einen Sprengstoffanschlag auf eine strategisch wichtige Bahnlinie verübt. Die polnische Regierung sprach von einem Sabotageakt. Sie geht davon aus, dass der Anschlag einem Zug galt. "Die Explosion unweit der Ortschaft Mika hatte höchstwahrscheinlich zum Ziel, einen Zug von Warschau nach Deblin in die Luft zu sprengen", sagte Polens Regierungschef Donald Tusk bei einem Besuch vor Ort. "Glücklicherweise ist es nicht zu einer Tragödie gekommen, aber die Sache ist sehr ernst."

Zuvor hatte Tusk auf X darüber informiert, dass auf der Trasse von der Hauptstadt Warschau nach Lublin im Osten des Landes Gleise durch eine Sprengladung zerstört worden seien. Weiter östlich Richtung Lublin wurde demnach an der gleichen Strecke eine zweite Beschädigung entdeckt.

Der Vorstandsvorsitzende der polnischen Bahngesellschaft PKP sagte der Nachrichtenagentur PAP, es habe am Sonntag mehrere Vorfälle an der Bahnlinie zwischen Warschau und Lublin gegeben. Die Sicherheitsvorschriften des Unternehmens hätten funktioniert, es sei niemand zu Schaden gekommen.

Nach Informationen des Senders Radio Zet sollen bereits seit einigen Tagen bei Polens Bahn Hinweise auf die akute Gefahr von Anschlägen eingegangen sein, weshalb die PKP ihre Belegschaft in erhöhte Bereitschaft versetzt habe.

Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar, die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst ermitteln.

Regierung: Sabotageakt gegen Sicherheit Polens gerichtet

Regierungschef Tusk sprach von einem beispiellosen Sabotageakt, der gegen die Sicherheit des polnischen Staates und die seiner Bürger gerichtet sei. Man werde die Täter ausfindig machen - unabhängig davon, wer ihr Auftraggeber sei, schrieb er auf X.

Am Sonntagmorgen hatte der Lokführer eines Zuges von Deblin (Woiwodschaft Lublin) nach Warschau bei der Ortschaft Mika ein stark beschädigtes Gleisstück bemerkt. Er alarmierte die Leitstelle, die daraufhin den Zugverkehr in diesem Streckenabschnitt vorübergehend einstellte. Weder Fahrgäste noch Zugpersonal wurden verletzt. Die Ortschaft Mika liegt gut hundert Kilometer südöstlich von Warschau.

Über Polens Bahnnetz gehen Militärtransporte in die Ukraine

Im EU- und Nato-Land Polen, das einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine ist, herrscht seit Kriegsbeginn Angst vor russischen Sabotageakten. Besonders das Eisenbahnnetz gilt als mögliches Ziel, denn viele Militärtransporte in die Ukraine laufen über Polen in das Nachbarland. Die jetzt betroffene Strecke führt zum Grenzort Dorohusk und von dort weiter in die Ukraine.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Bahn hat Polens Regierung noch keinen Verdacht gegen Russland ausgesprochen. Jedoch machte sie im vergangenen Jahr russische Geheimdienste für einen Großbrand in einem Einkaufszentrum in Warschau verantwortlich. Im Oktober wurden zudem acht Personen wegen des Vorwurfs, Sabotageakte geplant und Spionage betrieben zu haben, festgenommen. Der Sprecher des Geheimdienstkoordinators sagte kürzlich, allein in den vergangenen Monaten seien 55 Personen gefasst worden, die im Auftrag russischer Geheimdienste zum Schaden Polens gehandelt hätten./dhe/DP/mis



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