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16.01.2025 09:39



FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Ruhiges Winterwetter auch an der Börse, trotz einiger Short-Profiteure. Da sei wenig Musik nach oben wie nach unten drin, interpretiert Goldberg die Sentiment-Gemengelage.

16. Januar 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Es soll Börsianer geben, die dem Monat Januar besondere bullishe Kräfte für die Aktienmärkte nachsagen. Auch wenn man von solchen sogenannten Kalendereffekten nicht allzu viel halten mag, lässt sich zumindest bestätigen, dass der erste Monat dieses Jahres vielerorts mit einem negativen Vorzeichen, allerdings in überschaubarer Größenordnung, begonnen hat. Aber man muss natürlich auch fairerweise sagen, dass der Januar erst zur Hälfte vorbei ist, so dass also die beschworenen bullishen Kräfte durchaus noch zum Zuge kommen können. Zumindest was die durchschnittlichen Zuflüsse in Aktienfonds und Aktien-ETFs (jeweils bezogen auf die verwalteten Vermögen) angeht, so die Studie einer Investmentbank, war der Januar historisch betrachtet zwischen 1996 und 2022 der beste Monat des Jahres.

Nun hat auch der DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung den Bullen nicht so richtig Freude gemacht. Denn nach einem anfänglichen geringen Kurszuwachs folgte ein deutlicher Rückgang, der das Börsenbarometer zeitweise um 2,2 Prozent in die Nähe der 20.000er Marke drückte. Immerhin: Zum Erhebungszeitpunkt notierte der DAX wieder erholt nur noch 0,3 Prozent unter dem Stichtagsniveau vom vergangenen Mittwoch.

Kein Platz für neuen Optimismus

Immerhin scheint ein Teil der von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren besagten DAX-Rücksetzer zu Gewinnmitnahmen genutzt zu haben. Denn zum einen ist unser Börse Frankfurt Sentiment-Index gegenüber der Vorwoche um 5 Punkte auf einen neuen Stand von +2 gestiegen. Und zum anderen geht dieser Anstieg unter dem Strich vollumfänglich auf das Konto vormaliger Bären, die ihre Engagements (in ähnlicher Größenordnung wie ihre pessimistischen Kollegen in der Vorwoche) glattgestellt haben: Die Gruppe schrumpft abermals um 5 Prozentpunkte zu Gunsten der neutral eingestellten Marktteilnehmer. Erstaunlich in diesem Zusammenhang bleibt die Tatsache, dass sich unter dem Strich niemand auf die Bullen-Seite gewagt hat.

Bei den Privatanlegern gab es eine leichte Veränderung in die entgegengesetzte Richtung, wobei der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels zum fünften Mal hintereinander, dieses Mal um 3 Punkte, auf einen neuen Stand von +2 sank; es handelt sich um den niedrigsten Stand seit vier Monaten. Dabei gab es unter dem Strich eine Bewegung von 3 Prozent aller Befragten von den Optimisten zu den Pessimisten. Wie schon häufig in der Vergangenheit zeigten sich die über Social Media befragten Privatanleger insgesamt bullisher als die übrigen Anlegenden dieses Panels, die nunmehr per Saldo eine leicht negative Haltung annehmen.

Mit großer Vorsicht

Mit der heutigen Erhebung liegt unser Börse Frankfurt Sentiment-Index in beiden Panels mit einem Stand von +2 gleichauf. Während es bei den Privatanlegern eine deutliche Polarisierung zwischen Bullen und Bären gibt, gilt dies nicht für die institutionellen Pendants, unter denen zwischen Bären, Bullen und neutral gestimmten Investierenden eine ausgeglichene Sentimentlage vorherrscht. Dies ist insofern bemerkenswert, als die makroökonomischen Rahmenbedingungen und die Berichterstattung in den Medien auch in Hinblick auf ungünstige Einflussfaktoren aus den USA (drohende Zölle, gestiegene Anleiherenditen) wenig Positives für den DAX vermitteln. Vielleicht ist es auch so zu erklären, warum sich Investoren seit Jahresbeginn nicht auf die Bullenseite wagen.

Immerhin sorgt die ausgewogene Stimmungslage bei den institutionellen Investoren dafür, dass es derzeit keine massiven Schieflagen zu geben scheint und so aufgrund der deutlichen Risikoaversion mancher Akteure vermutlich kurzfristig auch keine großen Trends, zu erwarten sind. Vielerorts scheint man auf eine Seitwärtsbewegung zu setzen. Und so bleibt es den langfristigen Kapitalströmen überlassen, den nächsten Impuls beim DAX anzustoßen.

von Joachim Goldberg

16. Januar 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)



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