Märkte & Kurse

Übersicht
Suchanfrage
Produktinformation
 

Auf dieser Seite finden Sie alle Nachrichten zeitlich geordnet und zu unterschiedlichen Themen der letzten drei Tage aufgelistet. Wählen Sie aus der untenstehenden Tabelle die für Sie interessante Nachricht aus. Zusätzlich können Sie auch unsere Nachrichtensuche nutzen, um damit noch detaillierter nach bestimmten und weiter zurückliegenden Nachrichten zu suchen.

 

Ausgewählte Nachricht
10.09.2024 15:51

«Erschütterndes Lagebild»: Warum die Industrie Alarm schlägt

Deindustrialisierung

Berlin (dpa) - Die deutsche Industrie schlägt Alarm. Sie sieht den Standort Deutschland mehr als je zuvor unter Druck. Rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung sei bedroht, ergab eine Studie im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Um auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu sein, seien private und öffentliche Mehrinvestitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro bis 2030 nötig. 

BDI-Präsident Siegfried Russwurm sprach am Dienstag in Berlin von einem erschütternden Lagebild. Deutschland sei im internationalen Vergleich nahezu überall in den vergangenen Jahren zurückgefallen und habe ein fundamentales Standortproblem. «Das Risiko einer De-Industrialisierung durch die stille Abwanderung und Aufgabe gerade vieler Mittelständler nimmt kontinuierlich zu und ist teils schon eingetreten.»

Weckruf der Industrie

Im BDI-Auftrag legten die Strategieberatung Boston Consulting Group und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine breit angelegte Analyse vor - zu Schwächen, aber auch Chancen der deutschen Industrie mit Millionen von Beschäftigten. Die Ergebnisse sind aus Sicht der Industrie ähnlich alarmierend wie die eines Berichts des früheren italienischen Regierungschefs und EZB-Chefs Mario Draghi zur Lage in der EU. Draghi schrieb, die europäische Wirtschaft müsse deutlich innovativer werden, um nicht den Anschluss im Wettbewerb mit den USA oder China zu verlieren. 

Die Ergebnisse seiner Studie bezeichnete der BDI als Weckruf. «Die Probleme im Land türmen sich», sagte Russwurm. Die Industrie leiste mit rund 20 Prozent der Bruttowertschöpfung einen erheblich größeren Beitrag für den Wohlstand des Landes als in den meisten anderen entwickelte Volkswirtschaften. «Doch aktuell ist das Geschäftsmodell Deutschlands in ernster Gefahr.» 

Viele Defizite

Russwurm nannte im internationalen Vergleich höhere Energiepreise, eine marode Verkehrsinfrastruktur, ein nicht wettbewerbsfähiges Steuersystem und politische Unsicherheiten. Dazu kämen hohe Arbeitskosten, zunehmender Arbeitskräftemangel, eine ausufernde Bürokratie, ein zu langsamer Ausbau der Stromnetze und eine schleppende Digitalisierung. 

Beispiel: Die für modernste digitale Anwendungen notwendige Glasfaserabdeckung falle weit gegenüber anderen Ländern ab. Mit derzeit nur 39 Prozent erreichten Unternehmen liege Deutschland weit hinter Ländern wie Spanien oder Frankreich. «Auf die anstehende KI-Revolution ist Deutschlands digitale Infrastruktur damit denkbar schlecht vorbereitet», heißt es in der Studie. 

Säulen geraten ins Wanken 

Anders als früher ließen sich diese Wettbewerbsnachteile immer weniger durch die traditionellen Stärken der deutschen Industrie ausgleichen - Produktivität und Innovationen. Und: «Mehrere Säulen des bisherigen deutschen Industrieerfolgs sind gleichzeitig ins Wanken geraten: Die Zeit günstiger fossiler Gasimporte ist mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wahrscheinlich auf absehbare Zeit vorbei.» Weiter heißt es unter anderem, ein Vorsprung in Bereichen wie der Verbrennertechnologie verliere an Bedeutung. 

Vor allem der deutschen Automobilindustrie und Unternehmen im fossilen Anlagenbau drohe ein erheblich schrumpfender Weltmarkt für ihre Kerntechnologien. «Ohne entschlossenes Gegensteuern droht Deutschland ein Szenario schleichender Deindustrialisierung, in dem energieintensive Industriesektoren ihre Produktion nach und nach an andere Standorte verlagern, die Automobilindustrie bei der Elektromobilität deutlich an Weltmarktanteilen verliert und deutsche Unternehmen bei Zukunftstechnologien ins Hintertreffen geraten.»

IW-Direktor Michael Hüther sagte unter Verweis auf die enge Verflechtung von Industriesektoren, in Krisensituationen könne die Schwäche einer einzelnen Branche die Wertschöpfung in der Breite gefährden.

Industrienation muss sich neu erfinden

Russwurm forderte mit Blick auf die Politik einen «großen Wurf», um Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder nach vorne zu bringen und Ziele bei der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft erreichen zu können. Branchen wie die Stahlindustrie müssen ihre Produktionsprozesse umstellen. 

Deutschland müsse sich als Industrienation neu erfinden, heißt es in der Studie. Der Umbau erfordere eine der größten Transformationsanstrengungen seit der Nachkriegszeit. 

Hohe Kosten

Die genannten 1,4 Billionen Euro an Investitionen nannte Russwurm «irre viel Geld». Aber ein Scheitern der Transformation werde noch viel teurer. Konkret geht es bei der Summe laut Studie um erhebliche Investitionen in die Infrastruktur, Bildung und Gebäude - daneben darum, Abhängigkeiten in den Lieferketten kritischer Produkte zu verringern, zudem gehe es um die «grüne» Transformation der Industrie. 

Gut zwei Drittel der 1,4 Billionen Euro seien private Investitionen, es gebe aber bisher zu wenig staatliche Anreize, damit Unternehmen investieren. Dabei habe Deutschland vor allem in den Bereichen Klimatechnologien, industrielle Automatisierung und Gesundheit eine gute Ausgangssituation, um neue Industriewertschöpfung aufzubauen.

Pläne der Regierung reichen nicht

Die Wirtschaft steckt derzeit in einer Wachstumsschwäche fest. Die Bundesregierung arbeitet an der Umsetzung einer «Wachstumsinitiative» - geplant sind zum Beispiel Verbesserungen bei Abschreibungen von Investitionen, der Abbau von Bürokratie sowie Anreize für längeres Arbeiten. Der BDI hält die Pläne aber für nicht ausreichend. Der Verband fordert grundlegende Reformen zum Beispiel bei Steuern und Energie. So benötige die energieintensive Industrie zielgerichtete finanzielle Unterstützung und besseren Zugang zu CO2-armen Energieträgern.

 



Weitere Nachrichten
 
Weitere Nachrichten der letzten drei Tage 
Seiten:   1 2 3 4 5    Berechnete Anzahl Nachrichten: 752     
Datum Zeit Nachrichtenüberschrift
10.10.2024 20:54 Devisen: Euro fällt im US-Handel nach Inflationsdaten in Ri...
10.10.2024 20:50 RBC belässt Zalando nach Zahlen und Ausblick auf 'Outperfor...
10.10.2024 20:50 UBS belässt Zalando nach Zahlen und Ausblick auf 'Neutral'
10.10.2024 20:49 Neue Regierung Portugals will Sanierungskurs fortsetzen
10.10.2024 20:44 ROUNDUP: Mehrere Tote nach israelischen Angriffen auf Zentru...
10.10.2024 20:44 Berichte: Israel will UNRWA-Sitz in Jerusalem beschlagnahmen
10.10.2024 20:39 IRW-News: Miata Metals Corp. : Miata Metals kündigt Aufstoc...
10.10.2024 20:08 Frankreichs neue Regierung bringt Sparhaushalt auf den Weg
10.10.2024 20:08 Aktien New York: Moderate Verluste - Inflationsdaten bewegen...
10.10.2024 20:05 US-Regierung: Berichte über mindestens zehn Tote nach 'Milt...
10.10.2024 19:53 Israel greift im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut...
10.10.2024 19:47 ROUNDUP 6: Zerstörung in Florida nach Hurrikan 'Milton' - w...
10.10.2024 19:37 Nagelsmann rügt Leno, schließt DFB-Tür aber nicht ganz
10.10.2024 19:29 Start von elektronischem EU-Grenzsystem verzögert sich
10.10.2024 19:21 Nagelsmann: Klopp und Red Bull in «Win-win-Situation»
10.10.2024 19:03 Angriff in Dschabalia - Israel: Viele Tote waren Hamas-Leute
10.10.2024 19:03 ROUNDUP 5: Zerstörung in Florida nach Hurrikan «Milton» -...
10.10.2024 19:01 Nagelsmanns Prüfung in Zenica: «Eine Chance» für Neulinge
10.10.2024 19:01 ROUNDUP 4: UN-Mission im Libanon beschossen - zwei Verletzte
10.10.2024 19:00 ROUNDUP: Zalando zeigt sich optimistischer für 2024 - über...
Suche
Durchsuchen Sie unser Nachrichtenangebot unter Angabe eines von Ihnen gesuchten Begriffs.




 
Weitere Nachrichten
Lesen Sie auch weitere interessante Nachrichten u.a. zu den Themen Aktien im Fokus, Hintergrundberichte, Börsentag auf einem Blick, Wochenausblick oder adhoc-Mitteilungen.
 
Börsenkalender
11.10.2024

COCONALA INC
Geschäftsbericht

ABC MULTIACTIVE
Geschäftsbericht

VISASQ INC.
Geschäftsbericht

UNITY BANCORP
Geschäftsbericht

Übersicht
 

FactSet
Implemented and powered by FactSet. Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch FactSet.
Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Quellenangaben der TARGOBANK, die für diese Seite gelten.
 

 

Produkte und Services