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05.06.2023 15:45

Investorensuche: IG Metall stellt sich auf Arbeitskampf bei Ford ein

SAARLOUIS (dpa-AFX) - In den Belegschaften von Ford in Saarlouis und den benachbarten Zuliefererbetrieben stehen die Zeichen auf Sturm. "Die Kollegen sind kampfbereit und wollen sich nichts mehr gefallen lassen", sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Fast genau ein Jahr ist vergangen, seit Ford am 22. Juni 2022 die Entscheidung verkündet hatte, dass das Werk Valencia den Zuschlag für die neue Elektroauto-Plattform erhält. Damit wurde zugleich das Ende für die Focus-Produktion 2025 in Saarlouis besiegelt.

Jetzt könnte mit dem Jahrestag nicht nur eine große Belegschaftsversammlung, sondern auch der Startschuss für Demos und Streiks bevorstehen. "Wir bereiten gerade bei Ford und den Zuliefererbetrieben alles vor für den Fall, dass wir in einen Arbeitskampf gehen müssen", so Desgranges. Aktuell gibt es bei Ford noch 4400 Beschäftigte, in den elf Zuliefererbetrieben des Supplier-Parks sind es rund 1300. An diesem Dienstag sollen alle Gewerkschaftsmitglieder von Ford in Saarlouis über die nächsten Schritte informiert werden.

Ford habe im vergangenen Jahr einen Zeitplan angekündigt, wonach bis Ende des ersten Quartals 2023 ein Investoren-Prozess abgeschlossen und somit auch eine langfristige Zukunft für den Standort erarbeitet werden sollte. "Jetzt haben wir Juni und nichts davon ist eingetreten. Stattdessen wird immer nur gut zugeredet nach dem Motto, man befinde sich in der Endphase", sagte Desgranges. Doch jetzt wolle man nicht mehr warten. "Sollte bis zum 22. Juni kein Investor präsentiert werden, müssen wir davon ausgehen, dass keiner da ist", so der Gewerkschafter. Dann könne ein Arbeitskampf drohen. Zumal die Situation aktuell dafür ideal sei: Zwei Jahre vor dem Auslaufen der Focus-Produktion sei das Werk "hervorragend ausgelastet".

Laut Betriebsratsvorsitzendem Markus Thal hat eine erhöhte Nachfrage mit dafür gesorgt, dass im aktuellen Bauprogramm keine "Nichtproduktionstage" mehr vorgesehen seien. Aktuell laufen täglich rund 600 Autos vom Band, beide Schichten seien bis Ende 2023 voll ausgelastet. "Das hat die IG Metall gut gemacht, dass sie sich überlegt hat, wann ein Arbeitskampf das Unternehmen am meisten schmerzen könnte", so Thal.

Nach Einschätzung von Desgranges verdient Ford mit den Verbrennern gutes Geld - im Gegensatz zu den E-Fahrzeugen. "Die brauchen jetzt jeden einzelnen Focus, der produziert wird." Das sei die Gelegenheit zu sagen, was man erwarte: "Dass wir uns nämlich nicht mehr mit Worten abspeisen lassen, sondern einen Investor präsentiert bekommen wollen, der ein nachhaltig vernünftiges Produkt hat." Denn in erster Linie wolle man Arbeit - "tarifliche und gut bezahlte".

Thal rechnet damit, dass durch Abfindungsverträge, Weiterbildungsmaßnahmen und Arbeitsplatzwechsel nach Köln zum Jahresende noch etwa 3900 Mitarbeiter bei Ford in Saarlouis beschäftigt sind. Eine neue Betriebsvereinbarung, die im März erkämpft wurde, sichert rund 1000 Beschäftigten einen Job bis Ende 2032.

Laut Desgranges darf die Gewerkschaft aufgrund des Arbeitsrechtes nicht für mehr Arbeitsplätze streiken, weil es sich um eine unternehmerische Entscheidung handle, dass Ford sich bis auf diese 1000 Stellen vom Standort verabschieden wolle. "Aber wir können mit hohen Sozialtarifvertragsforderungen versuchen, den Prozess dahingehend zu beeinflussen, dass Ford ein gesteigertes Interesse hat, lieber einen Investor zu finden, als horrende Abfindungen zu zahlen", so der Gewerkschafter. Konkret fordere die IG Metall für die Beschäftigen bei Ford und ihrem Tochter-Unternehmen AIS (Automotive Industry Support) vier Bruttomonatsentgelte pro Betriebsjahr; bei den anderen Zulieferern etwa zwei bis drei Monatslöhne pro Jahr.

"Allererste Priorität hat aber immer noch der Kampf um Arbeitsplätze, und wir unterstützen zu 100 Prozent den Investoren-Prozess", sagte Thal. Dem US-amerikanischen Autobauer warf er vor, wertvolle Zeit verschenkt zu haben. "Ford hat immer gewusst, dass mit Valencia und Saarlouis zwei Werke ins Rennen gehen und wohl nur eines übrig bleibt. Da hätte man von vornherein Alternativen suchen können. Aber jetzt läuft man dieser Zeit jämmerlich hinterher - zu Lasten der Beschäftigten."

Nach Auskunft von Ford-Sprecher Marko Belser prüft das Unternehmen verschiedene Optionen für eine zukünftige und nachhaltige Nutzung des Standortes. "Dabei stehen wir im engen Austausch mit der saarländischen Regierung und unserem Sozialpartner, um zukunftsfähige Arbeitsplätze zu sichern." Um dies zu erreichen, führe Ford derzeit Gespräche "mit einer Reihe potenzieller Investoren aus verschiedenen Sektoren".

Laut Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) will das Saarland "alle möglichen Chancen ziehen und den besten Deal für den Standort und die Beschäftigten erzielen", Der Blick sei klar nach vorne gerichtet. "Wir können vorangehen - und Vorreiter für viele neue Entwicklungen und Trends am Standort Saarlouis werden." Dabei könne man auf hervorragend qualifizierte Mitarbeiter zurückgreifen. Die Gespräche mit potenziellen Investoren liefen gut und man komme bei vielen Themen voran, sagte er auf Anfrage.

Doch bei den Beschäftigten herrschen laut Betriebsrat inzwischen Unsicherheit und Zukunftsängste - besonders bei den Jüngeren, für die noch keine Abfindungsangebote in Frage kommen. Doch aufgeben werde man nicht. "Wir werden zusammen kämpfen, bis wir Lösungen haben", sagte Thal. "Und wenn sich auf der Wegstrecke bis zum 22. Juni noch etwas ändert, sind wir durchaus bereit, wieder den Fuß vom Gas zu nehmen." Aber dafür werde nicht eine Ankündigung reichen, dass zwei neue Interessenten kommen, um das Werk anzuschauen. "Da müsste sich dann schon etwas in gehaltvolleren Aussagen wiederfinden lassen."/ksp/DP/jha



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